Stadler Treasure/Quest-Kombi im 40.000-Kilometer-Test
Nicht übers Wetter nachdenken müssen, bevor man losfährt
Über 40.000 Kilometer hat Wolf mit der Drei-Lagen-Laminat-Kombi Treasure Pro (Jacke) und Quest Pro (Hose) von Stadler mittlerweile absolviert, war damit nicht nur für 1000PS auf zahlreichen Testmotorrädern, sondern auch auf vier seiner Reisen in 25 (!) verschiedenen Ländern unterwegs, bei so ziemlich allen Witterungsverhältnissen. Genug jedenfalls, um ein profundes Fazit über diese durchdachte Motorradbekleidung zu ziehen.

In 25 Ländern und bei praktisch jedem Wetter erprobt
Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Bekleidung. Ein Spruch, der oft strapaziert wird, aber kaum wo zutreffender ist, als auf dem Motorrad. Speziell wenn es damit auf Reise geht und man es sich nicht aussuchen kann, bei welchem Wetter man unterwegs ist. Und beim Stichwort Reisen tritt der Wolf auf den Plan, hat er doch schon vier grosse Touren mit der Stadler-Kombi absolviert, die ihn nun bereits durch Österreich, Tschechien, Deutschland, Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, Italien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Serbien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien, Schweiz, Frankreich, Spanien und Portugal begleitet hat. Naheliegend, dass da von Starkregen bis Sonnenschein, von Temperaturen um den Gefrierpunkt bis zu brütender Hitze so ziemlich alles dabei gewesen ist.
Keine Regenwäsche mehr mitschleppen müssen
Logischer Weise wird es die eierlegende Wollmilchsau nicht geben, die all diese Witterungsverhältnisse am Besten kann, ist auch die Bekleidung wie so ziemlich alles beim Motorradfahren - von der Reifenwahl bis zum Bike selbst - immer auch ein Kompromiss. Den aber eine 3-Lagen-Laminat-Kombi, bei der Aussenschicht, Membran und Innenfutter laminiert, also fix verbunden sind, recht gut hinbekommt. Speziell wenn sie mit ausreichend bzw. derart ausgeklügelten Belüftungen ausgestattet ist, wie dieser Anzug. Ein Vorteil ist dazu, dass man nichts überziehen oder einzippen muss, wenn es zu Regnen beginnt und man demzufolge auch keine zusätzliche Regenbekleidung mitzuschleppen hat, was auf Motorradreisen immer ein Thema ist.
Patentiertes (SASS)-Belüftungssystem sorgt für angenehmes Klima
Beginnen wir bei der Treasure-Pro-Jacke, die es in zwei Farben (Grau-Schwarz bzw. ganz in Schwarz) gibt. Insgesamt verfügt sie nicht nur über neun Luftein- bzw. -auslässe, sondern eben auch über eine ausgeklügelte Funktionsweise derselben, die sich Stadler mit dem "Stadler Air Scoop System" sogar patentieren hat lassen. Was in der Praxis so funktioniert, dass sich die geöffneten Belüftungen beim Fahren durch den Fahrtwind aufrichten bzw. weiter öffnen. In Verbindung mit den Luftauslässen an der Hinterseite sorgt das für eine gute, angenehme Belüftung. Dazu kann man an der Vorderseite die Jacke einklappen, was eine weitere, grossflächige Belüftung des Brustbereiches ergibt. Sogenannte "Airpipes" sorgen dafür, dass die Luft nicht nur dort kühlt, wo sie in die Jacke hineinkommt, sondern sich gut verteilt. Was in der Praxis selbst bei hohen Temperaturen von bis zu etwa 30 Grad ein "aushaltbares" Fahrgefühl ergibt, alles was darüber liegt, ist in Wahrheit nur noch mit Mesh-Bekleidung oder Crossshirt über dem Protektorenhemd wirklich angenehm. An der anderen Hand ist die Jacke wirklich zu 100 Prozent wasserdicht, bleibt man auch bei sintflutartigen Regenfällen trocken - wenn man daran denkt, rechtzeitig die wasserdichten Zips der Belüftungsschlitze zu schliessen. Da der Kragen recht kurz bzw. weit geschnitten ist, empfiehlt sich bei Schlechtwetter der optionale Sturmkragen, da es sonst nicht nur kalt werden, sondern bei langen Regenfahrten das Wasser auch von oben unter die Bekleidung rinnen kann. Auch ein einzippbares Thermofutter für kalte Tage ist nicht dabei, im Zubehör gibt es allerdings eine warme Innenjacke, die man auch so, zum Beispiel am Abend nach der Tour, tragen kann. Sowohl in der Taille als auch bei den Ärmeln lässt sich die Jacke übrigens mit wenigen Handgriffen passgenau machen, wodurch auch gewährleistet ist, dass die Protektoren nicht verrutschen, sondern dort fest sitzen, wo sie hingehören. Ein durchdachter Zipp an der Unterseite der Jacke gewährleistet, dass sie beim Sitzen am Motorrad nicht hochrutscht, dazu kann man sie auch mit jeder Hose von Stadler verbinden.
Absolut wasserdicht - bis auf die Oberschenkel-Taschen
Im Idealfall mit der dazugehörenden Quest Pro. Bei der nur in schwarz erhältlichen Hose verhält es sich ganz ähnlich, sorgen vier Be- bzw. Entlüftungen (ebenfalls mit dem SASS) für angenehme Temperaturen, geschlossen ebenfalls absolut wasserdicht. Wobei es bei der Hose auch den einzig echten Kritikpunkt gibt. Unverständlicherweise ist der Zipp zu den praktischen Oberschenkel-Taschen nicht wasserdicht, weshalb der Inhalt bei langen Fahrten im Starkregen nicht geschützt ist. Dies ist vor allem deshalb schade, weil Oberschenkel-Taschen am Motorrad die sinnvollsten sind, da man auch im Sattel sitzend den Inhalt immer griffbereit hat, wofür man bei den normalen Hosentaschen (die bei der Quest-Pro sehrwohl mit einem wasserdichten Reisverschluss ausgestattet sind) immer erst aufstehen muss. Durch einen Grosszügen Zipp am Hosenende können die meisten Motorrad-Stiefel sowohl unter- als auch überhalb der Hose getragen werden.
Eine sinnvolle Investition für Vielfahrer mit obendrein 10 Jahre Garantie
Insgesamt ist diese doch hochpreisige Kombi eine sinnvolle Investition für Vielfahrer, die nicht schon vor dem Fahren ans Wetter denken wollen. Man fährt in der Früh los, öffnet die Belüftungsschlitze, sobald es warm wird und schliesst sie wieder, wenn es zu regnen beginnt. Ein Anzug, der für ein Drei-Lagen-Laminat toll belüftet und vor allem in jenem Temperaturfenster perfekt ist, in dem man am liebsten Motorrad fährt, also von etwa 15 bis 25 Grad. Darunter wird man sich etwas zusätzlich anziehen müssen und eventuell den Sturmkragen benötigen, darüber ist man naturgemäss mit (nicht wasserdichter) Mesh-Bekleidung besser unterwegs. Dazu kommt die 10-jährige Garantie bei Defekten im Hinblick auf Verarbeitung (sich lösende Nähte, undichte Schweissnähte bei Membranbekleidungen und sich lösende Druckknöpfe), die man bei Stadler-Produkten erhält. Wobei auf den bislang über 40.000 Kilometern noch keinerlei Verschleisserscheinungen auftraten und der Anzug definitiv bereit für die nächsten 40.000 zu sein scheint.
Bericht vom 14.10.2024 | 19.015 Aufrufe