Best of Greece-Tour - Motorrad-Reise in Griechenland
Edelweiss Bike Travel führt durch den Süd-Balkan und Griechenland
Zahlreiche Zeugnisse der 4000 Jahre alten Kultur, ausgezeichnetes Essen, mächtige Motorrad-Strecken - Griechenland hat für Motorrad-Reisende viel zu bieten. Ein Reisender erzählt von den Highlights.

Europa ist nur ein kleiner Kontinent, doch die landschaftliche und kulturelle Vielfalt hier ist überwältigend. Die vielen Gebirge und das dichte Strassennetz sorgen für grenzenlosen Motorradspass und man braucht Jahrzehnte, um alle Ecken zu bereisen.
Tourstart: Athen - Edelweiss Bike Travel Griechenland Motorradreise
Eine dieser Ecken, in der ich trotz mehrerer Jahrzehnte des Reisens auf zwei oder auch mehr Rädern (manchmal geht es einfach nicht anders) noch nie unterwegs war, zumindest bis vor Kurzem, ist Griechenland und der südliche Balkan. Dort wollte ich hin und buchte dafür eine geführte Motorradtour, denn ich mag nicht allein fahren und mein Gepäck will ich auch nicht ständig herumwuchten. Ganz zu schweigen von der Sicherheit, in Albanien hatten wir zwei Platten, die die Tourguides glücklicherweise vor Ort reparieren konnten. Und für den Ernstfall hätten wir einen Berg Reifen und sogar noch ein Reservemotorrad dabeigehabt!
Die Tour begann in Athen, einer gelinde gesagt ziemlich interessanten Stadt. Ich war drei Tage vor Tourstart dort und habe es so geschafft, mir etwa 5% aller Sehenswürdigkeiten anzuschauen, grob geschätzt. Nach dem Besichtigungsmarathon (sehr passend!) zog ich ins strandnahe Tourhotel um und traf dort auf die beiden Edelweiss-Tourguides und die restliche Gruppe. Diese war 14 Personen stark und kam aus aller Herren Länder, aus den USA und Kanada, aus Brasilien und England, aus Deutschland und sogar aus Taiwan. Für Abwechslung war also gesorgt.
Kultur und Exotik - Griechenlands schönste Seiten
Dann ging es los und es dauerte nicht lange, bis ich mein Herz verlor. Die herrliche Küstenstrasse, der blaue Himmel, der mild-würzige Duft in der Luft, die freundlichen Menschen und der unfassbar frische Tintenfischsalat, der mir mittags kredenzt wurde es war um mich geschehen. Die griechische Schrift auf den Schildern und Plakaten sorgte für das Gefühl, sehr, sehr weit weg zu sein, in einem exotischen Land am anderen Ende der Welt.
Wir besuchten das berühmte Amphitheater von Epidauros und hatten das Glück, Zeugen einer grandiosen Performance zu werden. Ein betagter und beleibter Brite positionierte sich im Zentrum der Bühne und rezitierte Shakespeare, und zwar so, dass all die schwätzenden Touristen rundum verstummten. Er erntete tosenden Applaus!
Mit dem Motorrad am Pelopennes in Griechenland
Auf dem Peloponnes verbrachten wir einige Tage, denn hier gab und gibt es viel zu entdecken. Uralte Klöster, verträumte Fischerdörfer, herrliche Strände, wehrhafte Festungen und Ausgrabungen aller Art säumten unseren Weg, der uns mal an der Küste entlang und mal durch die Berge führte. Die Strassen sind einfach fantastisch, man muss sie mit kaum jemandem teilen und so stellt sich viel Fahrspass ein, von früh bis spät. Nur bei Nässe muss man aufpassen, da kann der helle, griechische Asphalt ziemlich rutschig werden. Die grösste Sehenswürdigkeit auf dem Peloponnes ist übrigens das antike Olympia, wo viele Jahrhunderte lang die gleichnamigen, berühmten Wettkämpfe stattgefunden haben.
Zurück aufs griechische Festland gelangt man seit 2014 über eine gigantische, aber doch elegante Brücke. Ihr Bau kostete mehrere hundert Millionen Euro und dennoch darf man sie für nur 1,90 € benutzen, zumindest wenn man per Motorrad unterwegs ist. Auch wir benutzten sie und ich muss sagen, es war ein tolles Erlebnis. Fast so toll wie das Picknick, das uns danach von Tourguide Michael vorgesetzt wurde, direkt am Meer, mit Blick auf die Brücke. Gewaltig! Selbst ein kurzes Bad im Meer war möglich, wenn auch nur für die abgehärteten unter uns, denn es war noch früh im Jahr. Ich blieb an Land, in der Nähe des Picknick-Buffets.
Kleine Strassen, grosser Spass - Griechenlands abgelegene Ecken
Wir erreichten Delphi, sahen uns dort die Ausgrabungen des antiken Heiligtums an und fuhren am nächsten Tag weiter zu den Meteora-Klöstern. Natürlich auf kleinen, versteckten Nebenstrassen, so dass die Fahrt den ganzen Tag dauerte und viel, viel Spass machte. Die Meteora-Klöster sind absolut einzigartig, man muss sie wirklich mal mit eigenen Augen gesehen haben. Wir machten uns sogar die Mühe und stiegen die steilen Treppen zu einem der Klöster hinauf, um die bescheidenen Mönchszellen sehen und die atemberaubende Aussicht bewundern zu können. Am Nachmittag fuhren wir noch etwas in die umliegenden Berge und genossen das Gefühl absoluter Einsamkeit auf den winzigen, kurvigen Strecken. Einsamkeit, die man rund um die berühmten Klöster natürlich nicht findet, das ist klar.
Unser letzter Tag in Griechenland hatte es dann noch einmal in sich, denn die Strassen wurden noch kleiner, noch enger und noch abgelegener. Beim morgendlichen Briefing hatte uns Tourguide Tony die markierte Landkarte präsentiert und uns versprochen, dass die heutige Strecke, auch wenn sie abschnittsweise nicht auf der Karte verzeichnet war, durchgehend asphaltiert sei. Ehrlich gesagt, unterwegs kamen mir da manchmal Zweifel, aber Tony wusste immer, wo er war und damit auch wo wir waren. Und wir blieben tatsächlich immer auf so etwas ähnlichem wie Asphalt. Wir bewunderten die alten Steinbrücken im Zagoria-Gebiet und warfen einen Blick in die Vikos-Schlucht, die als eine der tiefsten der Erde gilt. Einfach spektakulär!
Die Vorteile Griechenlands
Kurz darauf überquerten wir die Grenze nach Albanien und tauchten in eine völlig andere Welt ein. Auch Nordmazedonien und Montenegro standen noch auf dem Programm, bevor die Tour dann in Dubrovnik zu Ende ging. Ich handle das hier so kurz ab, weil ich gebeten wurde, etwas über Griechenland zu schreiben, und nicht etwa, weil der Rest der Tour uninteressant gewesen wäre. War er nicht, ganz und gar nicht. Aber das hebe ich mir für die nächste Geschichte auf.
Was mich an Griechenland fasziniert, ist die Selbstverständlichkeit, mit der die Menschen dort mit und in ihrer über 4000 Jahre alten Geschichte und Kultur leben. Ziehen sie daraus ihre entspannte Gelassenheit? Gut möglich. Vielleicht liegts auch am reichlichen Konsum des weltbesten Olivenöls. Überhaupt: die Küche ist ein weiterer Grund, Griechenland zu lieben, denn sie ist unkompliziert, frisch und äusserst schmackhaft, selbst in den abgelegensten Tavernen. Zu denen dann traumhaft kurvige und kaum befahrene Strassen führen. Besser gehts nicht.
Neue Griechenland-Motorrad-Tour von Edelweiss Bike Travel
Und weil Edelweiss jetzt eine neue Tour in Griechenland im Angebot hat, habe ich vor, nächstes Jahr nochmal hinzufahren. Diesmal im Herbst. Ein paar der Sehenswürdigkeiten kenne ich zwar nun schon, aber das macht nichts, es gibt immer noch genug zu entdecken. Ausserdem kann man sich ja auch mal von der Gruppe abseilen und seine eigenen Abenteuer erleben. Wichtig ist mir, dass ich mich wieder an diesem Gefühl erfreuen darf, genau am richtigen Ort zu sein und dass ich meinen Urlaub in vollen Zügen geniessen kann. Oder besser: auf leeren Strassen! Dazu gibt es nette und kompetente Tourguides, schöne Hotels, ein neuwertiges Motorrad unterm Hintern und tip-top ausgearbeitete Routen. Mehr brauch ich nicht. Weniger aber auch nicht.
Mit meiner Reisegruppe von damals bin ich übrigens nach wie vor in Kontakt. Riding Buddies sind mir einfach wichtiger als Facebook Friends, auch wenn sie über die ganze Welt verteilt sind. Vielleicht kann ich sie ja mal besuchen, in Kanada oder Taiwan. Ich habe jedenfalls bereits einige Einladungen ausgesprochen!
Bericht vom 18.03.2021 | 21.698 Aufrufe