Norwegen Motorrad-Reise mit Komfort - Edelweiss Bike Travel
Entlang, über und um die weltberühmten Fjorde herum.
Statt den Strapazen einer grossen Rundfahrt lässt sich Norwegen auch komfortabel geniessen. Bei der Tourenzentrum Norwegen Reise von Edelweiss erkundet man von Alesund aus die schönsten Orte Norwegens. Stressfrei und unkompliziert!

Norwegen war schon immer mein Traumziel, solange ich denken kann. Überhaupt lag mir der Norden stets mehr als der Süden, ich liebe die Stille, das Licht und die wilde, weite Einsamkeit. Island, Schweden, Kanada sie alle standen auf meiner Liste, alle habe ich inzwischen besucht und überall hat es mir sehr gut gefallen. Am besten aber in Norwegen.
Auf nach Norwegen - Ohne Plan gen Norden
1985 hatte ich ein etwas Erspartes, einen Führerschein und auch ein Motorrad, nämlich eine Honda CX500. Mein schraubender Kumpel Karl hatte sie mir empfohlen, da an ihr nie etwas kaputt ginge, sei sie ideal für Leute, die keine Ahnung von der Technik haben. Leute wie mich. Und er sollte Recht behalten, über vier Jahre und fast 50.000 km lief sie ohne einen einzigen Defekt, obwohl ich sie schon gebraucht gekauft hatte.
Doch ich schweife ab, zurück zum Thema. Anfang August 1985 brach ich zu meiner ersten ganz grossen Tour auf. Sechs Wochen Nordkap und zurück, das war der Plan. Der ganze Plan übrigens, ich fuhr einfach drauf los, immer Richtung Norden, ganz allein. Nie werde ich den Moment vergessen, als meine Heimatstadt im Rückspiegel verschwand, vor mir der endless Highway, der schon so oft besungen wurde und der sich nicht zwangsläufig in Amerika befinden muss.
Ich liess mir drei Tage Zeit bis Travemünde und nahm dort die Fähre nach Trelleborg in Schweden. Deckpassage natürlich, der Kosten wegen. Skandinavien war damals schon teuer. Meine Honda war schwer bepackt mit Zelt, Schlafsack und Benzinkocher, sogar einen Reservekanister hatte ich an Bord, allerdings umsonst, denn 350 km Reichweite genügten auch damals schon.
In Zeitnot - Auch 6 Wochen reichen nicht für ganz Norwegen
An Göteborg und Oslo vorbei tingelte ich nach Norden, liess mich treiben, lernte viele nette Menschen kennen und lebte meinen Traum. Wie erwartet war das Wetter wechselhaft und eher auf der kühlen Seite und weil meine Honda natürlich weder Verkleidung noch Heizgriffe oder sonst etwas hatte, härtete ich ziemlich ab. Nach knapp drei Wochen hatte ich das Nordkap erreicht. Den Nordkaptunnel gab es damals noch nicht, aber der grosse Globus war schon ein beliebtes Fotomotiv. Auch ich zückte immer wieder meine Pocketkamera, nicht ahnend, dass alle meine Filme am Ende der Reise ein Raub der Flammen werden sollen.
Die bekanntesten Ecken Norwegens hatte ich mir für den Rückweg aufgespart, merkte aber schnell, dass meine Zeit knapp zu werden drohte. Für ein Land mit über 75.000 km Küstenlinie sind sechs Wochen einfach zu wenig. Natürlich wollte ich Ålesund sehen, den Geirangerfjord und auch die als Trollstigen bekannte Serpentinenstrasse. Ausserdem Bergen und Stavanger, den berühmten Preikestolen und Dutzende andere Dinge. Meine Liste wurde jeden Tag länger anstatt kürzer, doch ich liess mich nicht aus der Ruhe bringen, denn ich wusste, dass dies nicht meine letzte Norwegenreise werden würde. Was ich nicht wusste, war, dass es fast 30 Jahre dauern würde bis zu meinem nächsten Besuch.
Norwegen bleibt in Erinnerung - Auch über Jahrzehnte
In Norwegen sind die Tage lang, aber nur im Sommer, im September nicht mehr. Ausserdem sind dann viele Museen, Campingplätze und ähnliches bereits geschlossen, doch ich war glücklich, denn die Strassen waren leer. Und ich meine LEER! In Bergen regnete es, wie fast immer, doch bei der Wanderung zum Preikestolen schien die Sonne. Ich war der einzige Mensch dort oben. Ein Traum.
Von Kristiansand nahm ich die Fähre nach Dänemark, übernachtete noch einmal und bereitete mir noch einen letzten Instant-Kaffee zu. Leider verursachte der zu heiss verpackte Kocher einen Schmorbrand in meinem Topcase und die Hitze zerstörte alle Filme. Seitdem lebt die Erinnerung nur noch in meinem Kopf.
In den folgenden Jahren unternahm ich noch einige Motorradtouren, nicht nur nordwärts, sondern auch in dem Mittelmeerraum und sogar nach Tunesien. Dann ging ich in die USA und auch dort zog es mich mehrmals nach Norden, allerdings nicht mehr mit dem Motorrad, sondern (shame on me!) mit dem Auto. War mit Frau und Kindern eben einfacher. Doch Norwegen liess mich nie los, nur war es jetzt halt weiter weg und ich hatte weniger Zeit. Und kein Motorrad mehr.
Edelweiss Bike Travel Norwegen Motorrad Reisen
Als ich 50 wurde, beschloss ich, wieder Motorrad zu fahren. Und wieder auf Tour zu gehen, allerdings nicht mehr mit Zelt und Schlafsack, sondern mit etwas mehr Komfort. Und mit meiner Frau, die allerdings nicht hinter mir aufsteigen will. In ihrem Urlaubsvokabular kommen Wörter vor wie Wandern, Museum oder Wellness, deshalb brauchten wir ein besonderes Reisekonzept. Und fanden es bei Edelweiss Bike Travel, die das Tourenzentrum Norwegen im Programm hatten und immer noch haben. Eine Woche, immer im selben Hotel, fünf Tage Motorrad fahren und sich um nichts kümmern, das klang verführerisch. Wir buchten, flogen im Jahr darauf nach Oslo, reisten per Bahn nach Ålesund (sehr empfehlenswert!) und trafen dort unsere Mitreisenden.
Darunter befanden sich sogar ein paar Europäer, denen die Anreise nach Norwegen auf eigener Achse zu beschwerlich und zu langwierig war. Wir waren zu zwölft, ausserdem noch der Tourguide, der zwar kein Norweger aber dennoch sehr ortskundig war. Wir bekamen die Motorräder ausgehändigt und ich freute mich sehr über die grosse Scheibe and der RT und ihre Heizgriffe, sogar einen beheizbaren Sitz hatte sie! Vorsichtshalber hatte ich auch noch heizbare Unterwäsche und elektrische Einlagen für die Stiefel mitgebracht, die ich allerdings nicht brauchen sollte. Unser Basishotel lag mitten in Ålesund und war skandinavisch schlicht, aber sehr komfortabel. Meine Frau hatte eine Tageswanderung gebucht und sogar einen Ausflug mit einem Fischkutter, sie war also beschäftigt und ich freute mich auf fünf lange, erfüllende Tage auf dem Motorrad.
Edelweis Tourenzentrum in Norwegen - Alle Highlights in erfahrbarer Nähe
Wir bekamen einiges geboten in diesen fünf Tagen, von der berühmten Atlantikstrasse über den noch berühmteren Geirangerfjord bis hin zum fast schon legendären Trollstigen, doch auch versteckte Kleinode standen auf dem Programm. Wir assen den besten Erdbeerkuchen der Welt in einem unscheinbaren kleinen Café und bewunderten ein bezauberndes, altehrwürdiges Boutique-Hotel sowie eine faszinierende alte Holzkirche. Wir umkurvten und überquerten zahllose Fjorde, einer schöner als der andere. Zufrieden stellte ich fest, dass sich an der Schönheit Norwegens in den 30 Jahren seit meinem letzten Besuch nichts geändert hatte. Die Strassen waren zwar voller als damals, aber so richtig viel los war eigentlich nur an der Geirangerfähre und am Aussichtpunkt hoch über dem Trollstigen. Auf so mancher Strecke waren wir dagegen ganz allein unterwegs. Und jeden Abend ins selbe Hotel zurückzukehren hatte den Vorteil, dass wir nie ein- und auspacken mussten und meine Frau tun und lassen konnte, was sie wollte. Und trotzdem konnten wir die Abende gemeinsam verbringen.
Nach der Tour blieben wir noch in Norwegen und fuhren mit einem Leihwagen über Bergen zurück nach Oslo. Was sehr schön war, aber ein Auto hat halt einfach zwei Räder zu viel. Nun stehe ich vor einem Dilemma, denn einerseits würde ich gern eine weitere Tour im hohen Norden buchen (Scotland, here I come!), andererseits will meine Frau auch wieder mit und da sind diese Tourenzentren schon sehr praktisch. Das Edelweiss-Basishotel ausserhalb von Bozen soll fantastisch sein, hat unser Tourguide gesagt. Hm, echt schwierig…
Erzählt von Mike Lehner, aufgeschrieben von Tom Ritt. Fotos © Edelweiss Bike Travel
Bericht vom 20.01.2021 | 11.489 Aufrufe