KTM und der MotoGP
Im Vorjahr hatten viele die Ankündigung von Heinz Kinigadner, dass sich KTM für den Einstieg in den Grand Prix Zirkus interessiere, nicht ernstgenommen. Doch seit einigen Wochen ist es nun fix: Der österreichische Motorradhersteller steigt im nächsten Jahr in die Strassen-Weltmeisterschaft ein, vorerst in der Achtelliterklasse, ab 2005 auch in der Viertakt-Klasse MotoGP. Spätestens seit dem Gewinn der Viertelliter-Weltmeisterschaft durch den Russen Gennadij Moiseev im Jahr 1974 ist der Name KTM auch international untrennbar mit Off-Road-Erfolgen verbunden. Seit damals gehört die oberösterreichische Zweiradschmiede zu den ganz Grossen im Bereich Geländesport. Aber kaum jemand kann sich noch an die Leistungen auf der Strasse erinnern. Nachdem KTM mit der "Moser KTM 100" erst 1953 die Produktion von Zweirädern aufgenommen hatte, engagierten sie sich bereits im folgenden Jahr im Rennsport, was gleich mit dem Staatsmeistertitel belohnt wurde. Ab 1955 sorgten Erich Trunkenpolz (Sohn des Firmengründers und späterer Firmenchef) und Paul Schwarz auch für internationale Erfolge. Vor allem das Motorrad mit dem MV Agusta Einnocken-Motor sorgt für Furore. So "nebenbei" wird auch der Geländesport entdeckt. Erwin Lechner ist nahezu unschlagbar und holt Titel um Titel. 1960 wird wegen der weltweiten Zweiradkrise die Produktion von Motorrädern vorläufig eingestellt, lediglich Mopeds laufen weiter vom Band. Nach der Überwindung der Durststrecke engagiert man sich ab 1965 wieder im Motorsport. Mit Erfolg, dem ersten Titel 1974 in der Moto Cross WM sollten noch unzählige folgen. Ab nächstes Jahr will man auch in der Grand Prix Szene zurück auf die Strasse des Erfolges. Mit der Verpflichtung von Harald Bartol, in den Siebzigerjahren Österreichs Aushängeschild in der Achtelliterklasse und im Vorjahr Weltmeistermacher für Gilera, hat man den wohl wichtigsten Schritt dazu getan. Einige Vertraute nimmt der Strasswalchener von seinem früheren Brötchengeber mit, dazu kommen noch Warren Willing, bislang Crew Chief von Kenny Roberts junior, und Ex-Formel-1-Mann Hans Metzger. Ein wahrhaft viel versprechendes Team, jetzt fehlt nur noch die Fahrerpaarung. Im Augenblick scheinen Roberto Locatelli, Weltmeister 2000, Youichi Ui, Vize-Weltmeister 2001, und Daniel Pedrosa die aussichtsreichsten Kandidaten zu sein. Vielleicht darf sich der österreichische Strassenrennsport-Fan nach Rupert Hollaus 1954 und Klaus Klaffenböck/Christian Parzer 2000 bald wieder über einen Weltmeister mit Österreichbezug freuen. Mit dem Daumenhalten kann jedenfalls schon mal begonnen werden. | ||||||||||||||||||||||
Info: Motorradsport Inside - by Helmut Ohner erscheint nun regelmässig auf http://www.1000PS.at. Helmut Ohner berichtet unter anderem für Motorsport Aktuell von den ÖM Läufen und gilt als echter Motorradsport-Experte. |
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Bericht vom 30.09.2002 | 4.671 Aufrufe