KTM 300 EXC und KTM 450 EXC 2025 im Vergleich

?Die Qual der Wahl - 2 Takt oder 4 Takt

Die Qual der Wahl. KTM bietet ein breite Palette an Enduros. Die neuen 2-Takter sind richtig gut gelungen. Doch auch die klassische 450er ist immer noch ein Dauerbrenner. Gemeinsam mit Alfie Cox probierte ich beide Motorräder während einer 6-Tages Tour in Südafrika. Welche fährt in der Praxis besser? Die KTM 450 EXC 4-Takt oder die KTM 300 EXC 2-Takt

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Ich erinnere mich noch lebhaft an meine unvergessliche Enduroreise in Südafrika, bei der ich gemeinsam mit Alfie Cox durch die rauen, abwechslungsreichen Landschaften der Coffee Bay - Region fuhr. Als passionierter Enduropilot war es für mich immer ein besonderes Erlebnis, wenn ich mich auf ein Bike schwang, das in der Lage war, die extremen Herausforderungen des Offroad-Terrains zu meistern. Diese Reise war nicht nur ein Fest der Freiheit und des Abenteuers, sondern auch eine Gelegenheit, zwei der renommiertesten Maschinen im Hardenduro-Segment aus der KTM-Familie die KTM 300 EXC 2025 und die KTM 450 EXC 2025 ausgiebig zu vergleichen. Ich selbst sass dabei hauptsächlich auf der KTM 300 EXC, wobei der 4-Takt Fan Alfie Cox hauptsächlich auf der EXC 450 unterwegs war.

Erste Eindrücke und Vergleich der Motorräder

Der erste Kontakt mit der KTM 300 EXC 2025 war geprägt von einem unglaublichen Gefühl der Leichtigkeit und Agilität. Beim Überwinden enger Kurven und technischen Hindernissen spürte ich, wie das Bike förmlich mit mir verschmolz es war, als ob die Maschine auf Abruf reagierte und mir mit jedem Gasstoss das Gefühl gab, eins mit dem Untergrund zu sein. Die unmittelbare Ansprache des Zweitaktmotors, kombiniert mit der modernen TBI-Einspritzung, verlieh dem Bike einen unverkennbar explosiven Charakter, der dennoch überraschend kontrolliert und berechenbar blieb. Im Vergleich dazu präsentierte sich die KTM 450 EXC 2025 als ein Bike mit einer deutlich ruhigeren, jedoch kraftvolleren Leistungsentfaltung. Der Viertaktmotor mit seiner satteren Drehmomentwelle und der grossen Schwungmasse brachte von Anfang an das Gefühl von Stabilität und Konstanz in den Vordergrund. Während ich mit der 300 EXC mühelos über technische Abschnitte und enge Kurven fuhr, ist bei der 450 EXC der Unterschied vor allem in Situationen, in denen ein gleichmässiger Kraftaufbau und eine sanftere Motorbremse von Vorteil waren. Beide Maschinen bewiesen in der Praxis ihre individuellen Stärken: Die 300 EXC bestach mit ihrer Wendigkeit und ihrem leichten Handling in kritischen Passagen, während die 450 EXC durch ihre ruhige und kraftvolle Ansprache vor allem auf längeren, weniger technischen Strecken punkten konnte.

Testbericht: Persönliche Erfahrungen und Community-Erkenntnisse

Im Verlauf der Südafrika-Tour sammelte ich nicht nur meine eigenen Eindrücke, sondern konnte auch auf die Erfahrungen von Alfie Cox sowie der Endurokollegen vor Ort zurückgreifen. Besonders die KTM 300 EXC wird von vielen als die Maschine der Wahl für extrem technische Abschnitte und enge Trails gepriesen. Die leichtere Bauweise und das agile Handling macht sie in Situationen, in denen es auf Sekundenbruchteile und präzise Fahrmanöver ankommt, nahezu unschlagbar. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in einem besonders verwinkelten Abschnitt, der von schroffen Felsen und engen Kurven geprägt war, das Bike mit minimalem Kraftaufwand durch die Strecke manövrierte. Dabei wurde deutlich, dass das direkte Ansprechverhalten des Zweitaktmotors unterstützt durch die moderne TBI-Technik mir ein unvergleichliches Gefühl von Kontrolle und Sicherheit vermittelte. Im Gegensatz dazu wurde die KTM 450 EXC 2025 von der Community als ein Bike beschrieben, das insbesondere auf längeren Strecken und bei intensiveren, gleichmässigen Fahrten seine Stärken ausspielt. Die ruhige, gleichmässige Leistungsentfaltung des Viertaktmotors sowie die ausgeprägte Motorbremse ermöglichten es, auch in technisch anspruchsvollen Passagen mit etwas weniger Anstrengung eine konstante Linie zu halten. Die erfahrenen Fahrer berichten, dass die 450 EXC in Situationen, in denen längere Verbindungsetappen und stetiges Tempo gefragt sind, den Vorteil hat, dass sie auch über Stunden hinweg eine konstante Leistung bietet, ohne den Fahrer zu stark zu ermüden. Es wird oft betont, dass die höhere Masse und der damit verbundene Gyroskop-Effekt des 4-Takters in extrem engen Passagen einen kleinen Nachteil darstellen können, da das Bike in solchen Szenarien etwas behäbiger reagiert. Auf der anderen Seite wirkt die 450er EXC dadurch auch etwas stabiler und schenkt mehr Vertrauen. Zwiespältig war die Meinung bei den Steilhängen. Einerseits war es geradezu gespenstisch wie tief man die Drehzahl der KTM 300 EXC sinken lassen konnte. Mit präzisem Kupplungseinsatz konnte man das Motorrad den Steilhang hinauf dirigieren. Es war fast unmöglich das Motorrad abzuwürgen. Auch in aussichtslosen Situationen legte die KTM 300 EXC immer wieder ein Quentchen Drehmoment nach und kletterte auf den Berg. Auf der anderen Seite spendete die KTM 450 EXC etwas mehr Vertrauen. Die höhere Schwungmasse erfordert weniger Kupplungseinsatz und ist die Fuhre erstmals in Bewegung zieht sie den Steilhang furchtlos nach oben. Doch wehe wenn man sich verrechnet. Lässt man die Drehzahl zu weit absinken, stirbt der Motor ab und im Steilhang ist das Motorrad schwieriger wieder in Fahrt zu bringen als die leichtere und agilere 2-Takter.

Mit Alfie Cox unterwegs in Südafrika. Klarerweise setzt die KTM Legende dabei auf EXC Hardenduros.
Mit Alfie Cox unterwegs in Südafrika. Klarerweise setzt die KTM Legende dabei auf EXC Hardenduros.

Wartung und Kosten

Die KTM 300 EXC 2025, die ich persönlich auf der Südafrika-Tour intensiv begutachtet habe, zeigt in diesem Bereich ein ambivalentes Bild. Die Zweitakterversion punktet mit einem schlanken, direkten Aufbau, der weniger bewegliche Teile besitzt als ein Viertaktmotor. Dies macht den Motor prinzipiell einfacher und schneller zu warten ein Kolbenwechsel ist in der Regel zügig und kostengünstig durchzuführen. Allerdings sind die Serviceintervalle für den 2T-Motor bei sportlichem Einsatz im Vergleich kurz, was bedeutet, dass regelmässige Wartungsarbeiten unumgänglich sind, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Erfahrungsberichte aus der Community bestätigen, dass bei intensivem Hardenduro-Einsatz mit der 300 EXC ein Kolbenwechsel nach etwa 80 bis 100 Betriebsstunden notwendig sein kann. Die automatische Ölzufuhr über den TBI-Anschluss hat zwar viele der früheren Probleme ausgemerzt, dennoch bleibt die Verantwortung des Fahrers, den Ölstand im Auge zu behalten und rechtzeitig nachzufüllen. Im Vergleich dazu besticht die KTM 450 EXC 2025 durch eine längere Lebensdauer der kritischen Motorenteile. Der Viertaktmotor, obwohl technisch komplexer, weist längere Wartungsintervalle auf. Erfahrungswerte erfahrener Fahrer zeigen, dass bei ordnungsgemässer Pflege und regelmässigen Ölwechseln umfangreiche Motor-Wartungsarbeiten oft erst nach 150 bis 200 Stunden anstehen. Dies macht die 450 EXC zu einer sehr attraktiven Option für Enduropiloten, die lange Renn- oder Toureneinsätze planen und dabei auf eine ausdauernde Technik setzen möchten. Die Ersatzteilsituation beider Modelle ist bei KTM insgesamt gut gelöst Ersatzteile sind weit verbreitet und in der Regel schnell verfügbar. Dennoch wird in den Community-Diskussionen häufig darauf hingewiesen, dass bei der 300 EXC der höhere Verschleiss an bestimmten Teilen, wie Zündkerzen und Kolbenringen, zu bedenken ist, während bei der 450 EXC der Aufwand bei Arbeiten am Ventiltrieb und der Steuerkette etwas höher sein kann. Diese technischen Langzeitaspekte werden von der Community ebenfalls bestätigt, wobei beide Bikes als robust und kampferprobt gelten nur, dass der Zweitakter eher das Herz des Kurzstrecken-Enduropiloten und der Viertakter eher den Langstrecken-Enthusiasten anspricht.

Auf unseren Gebrauchtmärkten und auf unseren Social Media Kanälen höre ich immer wieder, dass die KTM 300 EXC als das ideale Werkzeug für den reinen Hardenduro-Einsatz gilt vor allem wegen ihrer unvergleichlichen Agilität und des direkten Ansprechverhaltens. Insgesamt galt die 300er EXC immer als ein sehr begehrtes Produkt welches mit eher niedrigen Rabatten verkauft wurde. Auch in der aktuellen KTM Krise gab es von den 4-Takt Modellen einige sehr günstige Bikes in unserem 1000PS Markt aus den Modelljahren 2023 und 2024. Wohingegen für die begehrten KTM 300 EXC keine echten Schnäppchen verfügbar waren. Von beiden Modellen gibt es jedoch ein gutes Angebot am Gebrauchtmarkt Das 4-Takt Modell hat sich in der Praxis als ausgesprochen robust erwiesen, sodass es über viele Stunden Einsatz im Rennen hinweg kaum zu grösseren technischen Problemen kommt. Die Preise liegen hier in einem etwas höheren Segment, was jedoch durch die längeren Wartungsintervalle und den insgesamt geringeren Serviceaufwand relativiert wird.

Kostenvergleich in der Praxis? Welche ist günstiger?

Alfie Cox setzt bei seiner Leihmotorradflotte für seine Südafrika Touren aktuell auf 2-Takt Modelle. Nach 28 Erfahrung ist er vom unproblematischen Charakter der neuen TBI Modelle begeistert. In den technischen Passagen ist das niedrige Gewicht einfach unschlagbar und auch weniger geübte Piloten können das niedrige Gewicht nutzen. Das reduziert den Aufwand für Bergungen von steckengebliebenen Piloten für ihn. In meiner Gruppe fuhren alle Piloten privat 4-Takt Modelle - und während der Tour haben sie mit der 2-Takt 300er herausfordende Passagen super gemeistert.

Aber Alfie sprach auch Klartext zu den Kosten. Auch wenn die Anschaffungskosten der 2-Takt Modelle geringer ist, darf man in der Praxis den Verbrauch von Benzin und Öl nicht unerwähnt lassen. Das hat bei seinen Gesamtkosten im direkten Vergleich deutliche Auswirkungen. Die modernen 4-Takt EXC Modelle verbrauchen in der Praxis beim Hard-Enduro halb so viel Benzin wie die Zweitakter und halten mit einer Ladung Benzin ganz locker einen ganzen Tag durch. On Top benötigen die 2-Takt Modelle auch noch Öl für die Frischölschmierung. Klar ist der Ölverbrauch deutlich niedriger als früher. Doch in der Praxis benötigten unsere 2-Takt 300 EXC Modelle in 2 Tagen (80-90km Tagesetappen) 150 ml Öl. Klingt nicht viel - doch im Laufe einer Saison summiert sich das. Und natürlich gönnt man seiner Hochleistungsmaschine nur das beste Öl. Ein Liter vom feinen MOTOREX 2T Cross Power kostet 25 Euro. In Summe ist sich Alfie sicher. Auch wenn der Wiederverkaufswert der 2-Takt Modelle besser ist, ist der laufende Betrieb der 4-Takt Modelle günstiger.

Ein wesentlicher Aspekt ist auch die Reichweite. Egal wie sich das Terrain präsentiert. Mit der 4-Takt Maschine kommt man deutlich weiter als mit den 2-Takt Modellen. Zusätzliche Tankstopps sind nötig - oder man muss auf lange Etappen eine zusätzliche kleine Flasche mit Reservebenzin mit sich herumführen.

350, 450 oder 300 EXC - Welche ist die beste Enduro von KTM?

Ich persönlich schwanke immer wieder zwischen den verschiedenen Modellen. Im Winter habe ich mir eine günstige 350er Viertakter Modelljahr 2023 gekauft. Diese wurde mit einem hohem Rabatt abverkauft - ich konnte nicht Nein sagen. Doch auf der anderen Seite genoss ich immer auch die Souveränität der 450er EXC. Sie ist zwar etwas schwerer - aber sie schüttelt ihre Power einfach super leicht aus dem Ärmel. Sie wäre meine bevorzugte Wahl für TET Fahrten in Italien, Slowenien oder auch Rumänien. Während meiner letzten Südafrika Reise gemeinsam mit Alfie Cox war ich vom aktuellen Modelljahr 2025 der 300 EXC jedoch ausgesprochen positiv überrascht. Das niedrigere Vibrationsniveau machten sie nun deutlich komfortabler als früher. Leute welche früher 2-Takter nicht wollten, sollten der neuesten Generation eine Chance geben. Es war eine grosse Überraschung wie zugänglich und lässig die 300 EXC TBI eine ganze Woche lang ihren Dienst verrichtete. Der unmittelbare Kick der KTM 300 EXC 2025, die blitzschnelle Ansprache des Zweitaktmotors und das unschlagbare Gefühl, in engsten Kurven das Bike fast tänzelnd zu beherrschen, prägten mein letztes Enduroerlebnis nachhaltig. Gleichzeitig schätzte Alfie Cox aber auch die beeindruckende Stabilität und die ruhige Kraftentfaltung der KTM 450 EXC 2025, die vor allem in längeren, gemischten Einsätzen ihre Vorzüge ausspielte.

Intensive und wunderbare Testumgebung bei der Endurotour mit Alfie Cox in Südafrika
Intensive und wunderbare Testumgebung bei der Endurotour mit Alfie Cox in Südafrika
Alfie Cox im Sattel seiner KTM 450 4-Takt Enduro
Alfie Cox im Sattel seiner KTM 450 4-Takt Enduro
Fahrendes Motorrad

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Fazit: KTM 300 EXC 2025

Die KTM 300 EXC bleibt die Referenz im Hardenduro-Segment und bietet ein erstklassiges Gesamtpaket für sportliche Fahrer. Der kräftige, aber gut kontrollierbare Motor, das präzise Fahrwerk und die moderne Technik machen sie sowohl für harte Enduro-Wettkämpfe als auch für anspruchsvolle Offroad-Abenteuer zur idealen Wahl. Einige Details wie das straffe Heck und die Tankpumpe könnten verbessert werden, aber insgesamt überzeugt das Motorrad mit einer beeindruckenden Mischung aus Power, Agilität und Fahrbarkeit.


  • leistungsstarker und traktionsstarker Motor
  • vibrationsarm trotz Zweitakttechnik
  • lineare und kontrollierbare Leistungsabgabe
  • sehr gutes Handling und hohe Wendigkeit
  • präzises und stabiles Fahrwerk
  • hochwertige Brembo-Bremsen und Kupplung
  • werkzeuglose Fahrwerksverstellung
  • automatische Öldosierung und Einspritzung für problemlosen Betrieb in allen Höhenlagen
  • schmale und ergonomische Sitzposition
  • vielseitig einsetzbar von Hardenduro bis Enduro-Wettkampf
  • Rahmensteifigkeit am Heck reduziert Komfort auf rauhem Untergrund
  • Tankpumpe kann bei niedrigem Füllstand Probleme machen
  • Praxistauglicher Kühlerschutz und Lüfter muss als Zubehör extra bezahlt werden

Fazit: KTM 450 EXC-F 2025

Die KTM 450 EXC 2025 überzeugt als zuverlässiger Enduro-Allrounder, der besonders auf längeren Einsätzen mit einer ruhigen und kraftvollen Motorcharakteristik punktet.


  • breites Drehzahlband verzeiht viele Fahrfehler
  • immer sauberes Ansprechverhalten
  • Der Motor schüttelt die Leistung locker aus dem Ärmel und wird niemals richtig gefordert. Fleissige Fahrer, die viele Betriebsstunden fahren, werden mit ihr vermutlich glücklicher als mit den radikaleren 250ern oder 350er Modellen
  • gleichmässige, ruhige Leistungsabgabe
  • vergleichsweise geringer Verbrauch
  • praxistaugliche Wartungsintervalle
  • gute Traktion
  • angenehm dosierbare Motorbremse
  • bei sehr langsamen Passagen wird der Motor rasch heiss
  • Bei Bergabpassagen etwas fordernder als die kleinen Hubräume oder 2-Takter
  • Sound wirkt in sensiblen Regionen etwas zu aufdringlich
  • mühsame Entdrosselung erfordert neues Mapping in der ECU

Bericht vom 16.03.2025 | 1’005 Aufrufe

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