Ducati Hypermotard 698 Mono Alltags-Test 2024
Die neue Waffe aus Bologna
Für die Saison 2024 rollt Ducati die erste hauseigene Supermoto an den Start. Mit dem stärksten serienmässigen Einzylinder der Welt und einem umfangreichen Elektronikpaket will sie sportlich ambitionierte Fahrer überzeugen. Wir haben sie auf den Strassen rund um Bologna getestet.

Die Klasse der performanten Supermotos mit Strassenzulassung wurde von der KTM Gruppe regiert - bis jetzt! Denn bereits beim ersten Test auf der Kart-Rennstrecke konnte die neue SuMo aus Italien bereits auf ganzer Länge überzeugen. In der RVE-Ausstattung, die neben dem coolen Design auch den Quickshifter serienmässig mitbringt konnten wir sie nun auf herrlichen Landstrassen testen. Und das Ergebnis begeistert!
Einzylinder mit viel Emotion - Hypermotard 698 Mono Motor
Auch wenn wir Euch den direkten Vergleich zur KTM 690 SMC R in einem weiteren Bericht erläutern, fällt es schwer die Ducati nicht mit den KTM Produkten zu vergleichen - schliesslich sind jene Bikes das Beuteschema der neuen Hypermotard und zudem der aktuelle Massstab. Motorisch braucht sich die Italienerin nicht zu verstecken. Ganz im Gegenteil! Der 659 ccm Superquadro Mono leistet 77,5 PS bei 9.750 Umdrehungen und ein Drehmoment von 63 Nm bei 8.000 U/min. Damit ist er der leistungsstärkste Einzylinder, der aktuell in einem strassenzugelassenen Motorrad angeboten wird. Aber nicht nur am Papier beeindruckt die Hypermotard, sie bringt auch unglaublich viel Emotion mit sich.
Während Einzylinder mit solch hoher Kubatur oft wie ruppige und eher landwirtschaftliche Aggregate wirken können, versprüht der Ducati Einzylinder Eleganz und sportliche Potenz. Ab rund 3.000 Umdrehungen geht er sanft ans Gas und dreht kraftvoll zu seiner Höchstdrehzahl von 10.250 Umdrehungen. Dabei belohnt der Superquadro Mono selbst mit serienmässigem Auspuffsystem mit einem wahrlich herrlichen Sound und sogar der ein oder anderen Fehlzündung im Schubbetrieb. Emotion pur - eben klassisch Ducati.
Reicht das Drehmoment? Eindrücke auf der Landstrasse
Bei der erstmaligen Vorstellung und auch nach dem ersten Test auf der Kartstrecke blieb eine Frage offen: Kann der Motor auch auf der Landstrasse überzeugen? Schliesslich liegt seine Leistung für eine Supermoto erst spät an und auch das Drehmoment ist nicht das Höchste in dieser Klasse. Es lässt sich somit eine Drehorgel vermuten - untypisch und -gewollt für diese Klasse. Während der Fahrt gibt es aber Entwarnung: 70% des maximalen Drehmoments liegen ab 3.000 U/min bzw. 80% ab 4.500 U/min an. Das bedeutet, dass man im Sattel keinen Punch vermisst und die Hypermotard 698 Mono kraftvoll aus der Kurve drückt. Tatsächlich gab es in unserem Durchzugsvergleich mit der österreichischen Konkurrenz (die 10 Nm mehr anliegen hat) keinen merkbaren Unterschied. So gut ist Ducatis Erstlingswerk. Auch wenn dieses Bike die erste Supermoto aus dem italienischen Hause darstellt, hat man beim Thema Motor bereits jetzt den Dreh heraus.
Der Reifen macht's! ContiAttack SM 2 auf der Hypermotard 698 Mono
Supermotos haben ganz eigene Ansprüche, wenn es um die Wahl der Reifen geht. Viel Drehmoment und hohe Kurvengeschwindigkeiten treffen hier auf ein niedriges Gewicht. Damit beste Sicherheit und Grip geboten sind, braucht es einen speziellen Reifen wie den ContiAttack SM 2. Für diese Klasse an Motorrädern entwickelt, bietet der Nachfolger des SM EVO eine Vielzahl an Technologien, um perfekt auf Bikes wie die Hypermotard zugeschnitten zu sein. Wenn ihr mehr über den Reifen erfahren wollt, klickt hier: Erste Erfahrungen mit dem ContiAttack SM2.
Ducati Hypermotard 698 Mono Elektronikpaket
Supermoto und Elektronik - passt das überhaupt zusammen? Wenn es so meisterlich gelöst wird, dann ja! Begonnen mit dem schlichten aber gut ablesbaren 3,8 Zoll LC-Display, das über die bekannten Ducati Steuerelemente am Lenker bedient wird. Während die Hälfte des Displays von Geschwindigkeit, Ganganzeige und Drehzahl eingenommen wird, zeigt die zweite Hälfte Fahrmodi und die einzelnen Einstellmöglichkeiten der Elektronik. Diese besteht aus Kurven-ABS inklusive Ducati Wheelie Control und Slide-by-Brake-Funktion, Ducati Traktionskontrolle, Motorbremskontrolle, Ducati Power Launch und den Ducati Quick Shift (DQS) für Hoch- und Runterschalten. Die Parameter passen sich nicht nur den Fahrmodi Sport, Road, City und Wet an, sondern können auch separat eingestellt werden.
Wie die Systeme am Limit und auf der Supermoto Strecke funktionieren, findet ihr in NoPains Bericht. Auf der Landstrasse können die System aber auch überzeugen, denn im richtigen Setting (je nach Können & Erfahrung einstellbar) ermöglicht es leichte Drifts, hält die Hypermotard 698 Mono dabei gleichzeitig sicher, sodass man eigentlich wenig falsch machen kann. Somit spricht das Elektronikpaket der Ducati eine breite Masse an Fahrern an: Jene, die mit allen Systemen aktiv einfach nur über die Landstrasse heizen wollen - jene, die ein wenig Unfug treiben wollen, aber noch keine Vollprofis sind - und jene, die ohne Eingriffe der Elektronik vollstrecken wollen.
Komfort im Alltag
Doch selbst ein Motorrad wie die Ducati Hypermotard 698 Mono wird nicht nur für die Bestzeitenjagd auf der Hausstrecke und der Supermoto-Strecke eingesetzt. Natürlich darf man sich selbst auf solch einer modernen Supermoto kein Komfortwunder erwarten, vor allem beim Thema Windschutz. Dennoch bietet die Ducati Supermoto genügend Sitzkomfort, um den Pendleralltag zu bewältigen, vor allem da sich der Hitzestau zwischen den Beinen in Grenzen hält. Die Sitzhöhe fällt zwar mit 904 mm typisch hoch aus, doch selbst unsere kleineren Testpiloten von rund 175 cm Körpergrösse fanden einen guten Stand, da der Schrittbogen relativ niedrig ausfällt und das fahrbereite Gewicht von 151 Kilogramm das Handling im Stand erleichtert.
Eher genervt hat uns aber der Fakt, dass die neue Ducati Hypermotard 698 Mono über keine Tankanzeige verfügt. Auch eine Anzeige der Restreichweite wird vergebens gesucht. Bedeutet, dass der Spass der Kurvenhatz erst durch das orangene Leuchten der Reserveleuchte gebremst wird. Ein Feature, für das selbst im kleinen Display der Hypermotard bestimmt noch Platz gewesen wäre.
Mit der Hypermotard auf der Landstrasse
Mit vollem Tank und Barcelona im Rücken, verbrachten wir die meiste Zeit auf den kurvigen Landstrassen rund um die Grossstadt - dort, wo die Hypermotard in ihr Element kommt. Hier zeigt das voll einstellbare Fahrwerk seine Güte und welch Präzision in ihm steckt. Mit absoluter Präzision lässt sich die Ducati durch die Kurven wedeln und gibt dabei klares Feedback zum Untergrund. Das für Supermotos typische nervöse Fahrverhalten bringt auch die Hypermotard 698 Mono mit, gibt dabei aber niemals das Gefühl der Instabilität. Dasselbe stabile Bild findet sich auf bei den Bremsen. An der Vorderseite der Mono gewährleistet eine Brembo-Bremsanlage mit radialer Pumpe, einem einstellbaren Hebel, einem M4.32-Sattel und einer imposanten 330-mm-Einzelscheibe optimale Verzögerung. Speziell von Brembo für dieses Modell entwickelt, bietet sie erstklassige Bremsleistung. Am Hinterrad sorgt ein 1-Kolben-Sattel mit einer 245-mm-Einzelscheibe, ebenfalls mit speziellem Design, für ausgezeichnete Bremskraft.
In Kombination mit dem bereits gelobten Motor, hat Ducati ein unpackbar geiles Motorrad für die Landstrasse auf die Beine gestellt. Wie der Pizzaschneider durch die Margaritha schneidet auch die Ducati Hypermotard 698 Mono durch die Landschaft und hinterlässt Eindruck.
Ducati Hypermotard 698 Mono Preis 2024
Der Preis für die Hypermotard 698 Mono liegt in Deutschland bei 12.390 Euro, die RVE-Variante bei 13.390 Euro. In der Schweiz kostet die Hypermotard 698 Mono 13'290 CHF, die RVE 14'290 CHF. In Österreich liegen die Preise bei 14.595 Euro für die Standardversion und bei 15.595 Euro für die RVE.
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Fazit: Ducati Hypermotard 698 Mono RVE 2024
Mit der Hypermotard 698 Mono hat Ducati ein unfassbar gutes Erstlingswerk rausgezimmert! Das Bike nimmt alle Qualitäten, die man in einer strassenzugelassenen Supermoto sucht und hebt sie auf einen topmodernen und ausgereiften Level. Motorisch sucht man einen vergleichbaren Einzylinder heutzutage vergebens, während das Elektronikpaket das Konzept abrundet. Dennoch wirkt sie pur, unvernünftig und verspielt - wie ein echtes Rowdy-Bike.- kräftiger und moderner Einzylinder
- bereits serienmässig herrlicher Sound
- umfangreiches Elektronikpaket
- voll einstellbares Fahrwerk
- Top Handling
- niedriges Gewicht
- Tankanzeige wäre hilfreich
Bericht vom 16.04.2024 | 27.599 Aufrufe