Gebrauchtberatung BMW R 1200 C - Test & Erfahrungen

Wenn man sich für gebrauchte Chopper und Cruiser interessiert und diese auch einmal in natura bestaunen, begutachten, oder vielleicht sogar probefahren möchte, dem ist der Stuttgarter Motorradhändler Limbächer ans Herz zu legen. Bei keinem anderen Händler Deutschlands, Österreichs oder in der Schweiz gibt es so eine breite, markenübergreifende Auswahl an Chopper- und Cruisermodellen. Schon allein die Harley-Davidson Abteilung stellt die meisten offiziellen Harley-Händler in den Schatten. Doch heute geht es nicht um Milwaukee-Steel, sondern um einen kurzen Gastauftritt in der Cruiser-Szene, der dennoch bis heute Spuren hinterlassen hat.

Die Historie der BMW R 1200 C ist geprägt von der Markteinführung im Jahr 1997 als Antwort auf die steigende Nachfrage nach cruisertypischen Motorrädern. BMW baute diesen Cruiser mit dem Ziel, eine Mischung aus Leistung, Stil und Komfort zu bieten. Das Modell erlangte schnell anerkennende Blicke am Motorradmarkt und wurde von Fahrern geschätzt, die eine elegante und entspannte Fahrt suchten. Mit der hochwertigen Verarbeitung und den typischen Qualitäten des Boxermotors hat sich die BMW R 1200 C als ein beliebter Cruiser etabliert und wird von Liebhabern klassischer Cruisermotorräder geschätzt. Zusätzlich zu ihrem Erfolg auf dem Markt hatte die R 1200 C einen bemerkenswerten Auftritt im James Bond Film "Der Morgen stirbt nie" von 1997, wo sie James Bond während einer spektakulären Verfolgungsjagd auf einem Motorrad mit Raketenwerfern und absprengbaren Lenkern unterstützte. Dieser Auftritt im Geheimagenten-Franchise trug zur Bekanntheit und zum Kultstatus der BMW R 1200 C bei und machte sie zu einem Traummotorrad für Fans von 007 und Motorradliebhaber gleichermassen.

Tauchen wir zunächst in die technischen Daten der BMW R 1200 C ein, um einen Überblick über die Leistung und die Eigenschaften dieses Motorrads zu erhalten. Mit einem luft/ölgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor, einer hochliegenden, kettengetriebenen Nockenwelle und vier über Tassenstössel, Stossstangen und Kipphebel betätigten Ventilen pro Zylinder, bietet die R 1200 C das altbekannte und bewährte Boxer-Rezept aus Bayern. Der Hubraum beträgt 1170 cm³, und die Nennleistung liegt bei 45 kW (61 PS) bei 5.000 U/min, mit einem maximalen Drehmoment von 98 Nm bei 3.000 U/min. 277 kg bringt sie vollgetankt auf die Waage. Zusätzlich verfügt die R 1200 C über eine elektronische Saugrohreinspritzung, Motormanagement, einen E-Starter, ein Fünfganggetriebe und einen Kardanantrieb. Die von uns ausgefasste BMW ist knapp 20.000 km gelaufen und war für knapp unter 10.000 € inseriert.

Bei unseren Testfahrten mit der BMW R 1200 C konnten wir feststellen, dass dieses Motorrad auch über 25 Jahre nach seiner Einführung noch seinen Ruf als zeitloser Gentleman auf zwei Rädern behält. Der zugängliche Motor ermöglicht eine fein dosierbare Gasannahme und entspanntes Fahren. Bei stärkerem Beschleunigen macht sich ein leichter Lift-Effekt bemerkbar, das heisst das Heck steigt durch den Kardan-Antrieb auf, jedoch bleibt es im erträglichen Rahmen. Die Schräglagenfreiheit und die Härte des Fahrwerks reichen auch für flottere Kurvenfahrten aus, obwohl man sich an das intransparente Gefühl des Telelever-Fahrwerks an der Front etwas gewöhnen muss. Die Sitzposition ist entspannt, wenn auch etwas cruiser-untypisch mit abgewinkelten Beinen. Dennoch ist sie gemütlich, mit einer Sitzhöhe von 750 mm auch gut erreichbar für kleinere Piloten und eignet sich gut für längere Cruiser-Touren. Die optionalen Ablageflächen auf den Zylindern bieten zusätzlich die Möglichkeit, die Beine auf langen Etappen auszustrecken. Insgesamt hat die R 1200 C ihre Würde über die Jahre bewahrt und verfügt noch immer über geniale Features, wie zum Beispiel den aufstellbaren Soziussitz, der als Rückenlehne herhalten kann. Auch die Armaturen und die Verarbeitung fühlen sich hochwertig und irgendwie modern an. Die Bremsen, wenn auch nicht radikal oder sportlich, übertreffen die Bremsleistung vieler alte Chopper und Cruiser und spenden Vertrauen am Kurveneingang. Das Handling ist recht agil und das Motorrad dank seines überschaubaren Gewichts und niedrigen Schwerpunkts für einen Cruiser leicht zu handhaben und zu rangieren. Immer wieder müssen wir uns beim Test daran erinnern, dass wir hier entgegen des Fahrgefühls kein modernes Fahrzeug bewegen. Vorausgesetzt das Motorrad ist in einem guten Zustand.

Beim Kauf einer gebrauchten BMW R 1200 C gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. In der Vergangenheit gab es bis Ende 2000 einige Kundenbeschwerden über mangelhafte Verchromung von Felgen, Auspuffanlage und anderen Teilen. BMW hat die meisten dieser Beanstandungen innerhalb der Garantiezeit behoben. Dennoch ist es ratsam, als Zweitbesitzer auf eine angemessene Wertminderung beim Verkäufer zu bestehen, anstatt auf Kulanz zu hoffen.

Während einer Probefahrt sollte besonders darauf geachtet werden, wie sich das Fünfganggetriebe schalten lässt. Es ist empfehlenswert, den Vorbesitzer nach eventuellen Problemen in diesem Bereich zu befragen. Obwohl das Modell weniger von dem berüchtigten Konstantfahrruckeln betroffen ist als andere Vierventil-Boxermodelle, sollte überprüft werden, ob der erste Besitzer den Codierstecker montiert hat, der die Standgasdrehzahl etwas erhöht, um das gewöhnungsbedürftige Ruckeln im Teillastbetrieb zu minimieren.

Ein weiterer Aspekt ist die Batterie. Sollte sie beim Starten nicht mehr zufriedenstellend ihren Dienst erfüllen, könnte es sinnvoll sein, die optional erhältliche Bordsteckdose von BMW zu prüfen. Diese versorgt die Batterie mit ausreichender Spannung aus der Steckdose. Nach einer Probefahrt sollte auch ein genauer Blick auf den Motor geworfen werden, um sicherzustellen, dass Zylinderfuss und -kopf, alle Deckel und der Kardan keine Ölspuren aufweisen, um nachträglichen Ärger zu vermeiden.

Bei Limbächer gibt es noch weitere Möglichkeiten, um Ärger zu vermeiden. Der gigantische Laden bietet auf 20.000 m² an die 2.000 Motorräder so ziemlich aller bekannten Motorradmarken an, davon ca. die Hälfte Gebrauchtbikes. 4.000 - 5.000 Motorräder gehen hier jährlich über die Ladentheke. Um so einen gigantischen Umsatz zu managen und die vielen, vielen Kunden zufriedenzustellen, hat man sich bei Limbächer einige praktische Kniffe überlegt, die auch beim gebrauchten Cruiser/Chopper äusserst nützlich sein können.

Zum Beispiel kann man sich die Hallen voller Motorräder an sieben Tagen in der Woche ansehen und per QR-Code auch Sonntags die Details zu den ausgestellten Motorrädern nachlesen und gegebenenfalls gleich zuschlagen, falls gewünscht. Auch sind die Gebrauchtmotorräder bereits vorbereitet und können nach dem Kauf gleich mitgenommen werden. Limbächer bietet auch ein vierwöchiges Umtauschrecht, falls einem das erstandene Bike doch nicht so zusagt. Die Motorräder werden auch deutschlandweit ausgeliefert. Und eines der besonders für Gebrauchtmotorräder nützlichen Features ist die Garantie auf Lebenszeit. Gegen einen einmaligen Betrag von ein paar Hundert Euro wird so das Motorrad gegen sämtliche Schäden und Abnutzungen versichert, die nicht durch Fahrlässigkeit oder bei Verschleissteilen auftreten. So kann man auch am Gebrauchtmotorrad ganz entspannt in die Zukunft fahren. Bei unserer Test-BMW gab es aber zum Glück keine Schäden, die Bayrische, war in Tip-Top-Zustand und knurrte bis zur Rückgabe unaufgeregt vor sich hin.