Honda PCX und Vision
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Honda PCX 125 vs. Vision 110 |
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Honda bedient mit PCX 125 und Vision 110 die Basis des Roller-Segments welcher Einsteigertyp ist sympathischer? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wären wir ganz oberflächliche Typen, würden
wir den Testbericht der beiden Roller kurz und bündig so formulieren:
Der Honda PCX 125 geht besser als der Vision 110, hat ein innovatives
Start-Stopp-System und auch noch die besseren Bremsen schon gewonnen!
Ganz so einfach ist es aber nicht, erstens sind wir sehr, sehr sensible
Tester und keineswegs oberflächlich und zweitens hat der Vision 110
alleine schon wegen seines günstigeren Preises eine genauere Betrachtung
verdient. |
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Nach Aufbrauchen des Schwungs verhungert der Vision 110 dann eben doch. |
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Der PCX ist da schon viel moderner und
futuristischer gestaltet, der grosse Scheinwerfer in angedeuteter X-Form
erinnert (mit sehr viel Phantasie oder unter Drogeneinfluss) an jenen
der VFR1200F, die Seitenlinie wird durch die peppige scharfe Kante bis
zum Heck aufgelockert. Einziger Kritikpunkt an der Optik des PCX ist der
ganz auf Retro getrimmte, verchromte Lenker das passt so gar nicht zum
sonst so spacigen Design des Rollers. In Sachen Kraftwerk scheint der Vision 110
die absoluten Beginner im 125er-Segment bedienen zu wollen, denn schon
alleine der Name signalisiert, dass sein Motor nicht einmal die
erlaubten 125 Kubik auf die Reihe bringt - 108 Kubik sind es nur. Die
Leistungsausbeute ist dadurch natürlich eingeschränkt, statt der
gesetzlich erlaubten 15 PS sind es beim Vision 110 nur 8,4 PS bei 8000
Touren. Umso erstaunlicher, dass man damit einigermassen am PCX dran bleiben kann und keineswegs verhungert. Selbst bei Steigungen
macht das kleine Triebwerk nicht sofort schlapp, sondern zieht bemüht
weiter an und verliert erst relativ spät den Kampf gegen die
Schwerkraft. Man fühlt sich also gegenüber dem PCX 125 nicht restlos
untermotorisiert. |
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Die Hauptständer verhindern bessere Zeiten auf der Strecke |
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Beim Fahrwerk wiederholt sich das Spielchen
noch einmal, fährt man auf dem Vision 110 wirkt die Federung erstaunlich
ausgereift und kann dem PCX 125 durchaus Paroli bieten. Sitzt man dann
aber auf dem PCX, spürt man schnell, dass es doch noch präziser geht und
Fahrbahnschäden spürbar besser weggefiltert werden. Der Federungskomfort
geht also auf beiden Rollern in Ordnung, beim Durchfahren enger Radien
stört weniger das nicht unbedingt auf Sportlichkeit getrimmte Fahrwerk
als vielmehr das frühe Aufsetzen der Hauptständer, die der
Schräglagenfreiheit schon sehr früh ein Ende setzen. |
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Spärliche Informationen in den Cockpits |
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Auch die Liebe zum Detail ist auf dem PCX
125 eher spürbar, die herausklappbaren Fussrasten etwa wirken sehr
hochwertig und sind eine nette Spielerei, der Vision 110 kann dafür mit
einem sehr niedrigen Durchstieg aufwarten. Da stört kein hoher Tunnel
zwischen den Beinen, was beim PCX für kleine Fahrer durchaus als sehr
störend empfunden werden könnte. Die elektrisch zu öffnende Sitzbank und
der Tankdeckel des PCX passen dafür wieder ausgezeichnet zum
futuristischen Gesamtauftritt und lassen den Roller erwachsener und
damit zwei Klassen grösser wirken. Ob diese Lösung auf Dauer reibungslos
funktioniert, wird man erst im Langzeitbetrieb erkunden können. Das
einfache System per Schlüsseldreh am Vision hat sich zwar bereits über
Jahrzehnte bewährt, wir sind aber gerne offen für Neues. |
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Das Start-Stopp-System des PCX spart teuren Sprudel. |
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Das absolute Killerargument für den PCX 125 ist aber ohnehin etwas ganz anderes: Sein einzigartiges Start-Stopp-System. Ein technisches Highlight, das bisher noch kein anderer Roller und auch kein einziges Motorrad zu bieten hat, wobei das System so gut funktioniert, dass man sich wundert, warum nicht schon andere Hersteller das geniale System kopieren. Die Funktionsweise ist watscheneinfach, wer das System deaktiviert, fährt wie auf einem normalen Roller, der bei jedem Stopp weiter läuft. Aktiviert man das System aber, fährt man ebenfalls wie auf jedem anderen Roller, nur beim Stillstand zeigt sich das Spritsparpotential des PCX 125. Da geht nämlich wie von Geisterhand plötzlich der Motor aus, die Bereitschaft des Systems wird durch ein oranges Lämpchen im Cockpit signalisiert. Steht man nun etwa bei einer Ampel und hat die gesamte Rotphase über keinen Sprit verbraucht, muss man einfach nur wieder den Gasgriff umdrehen, der Roller startet blitzschnell und zieht wie gewohnt agil von der Kreuzung weg. Wer nun an der schnellen Reaktion des Systems zweifelt, dem sei versichert, dass auch wir sehr skeptisch in den Test gingen und von Natur aus ungeduldige Zeitgenossen sind, was das Wegsprinten nach dem Erlöschen der roten Ampel betrifft. Aber auch wir finden daran nichts zum Meckern, es funktioniert einfach tadellos. Basta. |
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PCX und Vision kosten keine Lawine |
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Insgesamt überraschten uns beide
Honda-typisch gut verarbeiteten Einsteigergeräte mit ausgesprochen
erwachsenen Fähigkeiten. Natürlich testen wir lieber die grossen und
starken Motorräder, bei denen alles noch geschmeidiger funktioniert. Die
kosten aber auch eine so arge Lawine, dass wir sie uns ohnehin nie
leisten könnten. Dadurch sind diese Maschinen einer sehr elitären
Klientel vorbehalten, das brave Volk muss auf günstigere Mittel zur
Mobilität zurück greifen. Und will man nicht seine gesamten Ersparnisse
aufbrauchen, bieten sich eben die beiden Einsteiger-Typen von Honda an
stark genug, um auf der Autobahn mitschwimmen zu können, schwach genug,
um extrem wenig zu verbrauchen und auch im restlichen Unterhalt kaum ins
Gewicht zu fallen. |
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Interessante Links: |
Fotos: 1000ps |
Bericht vom 10.05.2012 | 30.928 Aufrufe