Moto Guzzi v7 Racer
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An der glänzenden Erscheinung der Moto Guzzi V7 Racer kann keiner vorbeischauen. |
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Moto Guzzi V7 Racer |
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90 Jahre und kein bisschen leise. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Alle klassischen Register zieht Moto Guzzi bei der V7 Racer, die auf die Classic und die Café folgt. Nicht, dass man nicht mit allen Dreien auffallend auf einen Kaffee oder ein Eis oder ein Himbeer-Soda fahren könnte. Aber mit der Racer gestaltet sich Ihr Auftritt, bitte! besonders glänzend. Und: Wer nicht mit Muskeln spielen kann (oder will), der soll mit Chrom auftrumpfen. Und mit Leder auch. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Von allen Seiten betrachtet ein gelungenes Werkstück aus Mandello del Lario. |
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Gar nicht heimlich, still und leise ist Moto Guzzi neunzig Jahre alt geworden. Seit 1921 werden am Comer See Eisen entwickelt, gebaut und zusammengeschraubt. Ein Grund zum Feiern. Was die Crew im heurigen Frühjahr auch prompt erledigt hat. Und zum Zeichen des Jubiläums werden die 2011er-Guzzi mit einer Erinnerungs-Plakette ausgeliefert, auf der geschrieben steht: 1921 2011, 90 Anni Guzzi, Mandello del Lario. Wie, neben anderen, die Nevada 750, die aus diesem feierlichen Anlass auch gleich eine fesche Zweifarb-Lackierung verpasst bekam. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Extra ein Jubiläums-Pickerl, abgesehen von einem für die Autobahn und für die Zulassung braucht eine nicht: die V7 Racer. Denn die ist Baujahr 2011. Und sie ist für sich auffallend auch wenn man nicht weiss, dass ihr Geburtsjahr das Jubiläumsjahr ist. Und selbst wenn ihr Outfit einen in die Vergangenheit beamt: So haben die Eisen von 1911 noch nicht ausgeschaut, sondern erst Mitte der Sechziger Jahre, als die legendäre V7 Sport mit dem seither für Guzzi typischen V2, für Furore gesorgt hat, wurde der Grundstein für die aktuelle Optik gelegt, vielmehr gebaut. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ganz in diesem vergangenen Sinne haben die Leute vom Comer See nicht
erst 2011 einige nostalgisch gestylte V7-Modellreihen auf die Räder
gestellt. Befeuert vom 744 ccm-V-Twin, mittlerweile elektronisch
eingespritzt, wird eine ganze Reihe von Einsteiger- und
Mittelklasse-Modellen. Da gibts die Tourerin Breva 750, den motorisch &
technisch aktualisierten Soft-Chopper Nevada und eben die sportlich(er)
angelegte V7. Bei der Leistung sind übrigens alle drei Baureihen gleich:
knapp 49 PS sind es, die der 750er hergibt. Die erste V7 kam 2008 schlicht V7 auf den Markt, als Retro-Naked Bike mit angehobener, aufrechter Sitzposition am breiten Rohrlenker. Mit dem Auftritt des Schwestermodells Café, 2009, bekam sie den Zunamen Classic umgehängt, und die neue Schwester, die war schon ein Eck sportlicher angelegt, mit Stummellenker und gestreckterer Sitzposition. Im Herbst 2010 stellten die Guzzi-Leute dann ein weiteres Modell der sportlich angelegten V7-Reihe auf die Bühne: eben die Racer (die 2009 im Prototypen-Stadium noch Clubman geheissen hat, aber das vielleicht ein bissl zu englisch). Schon auf dem Messe-Stand entpuppte sie sich als Blickfang ersten Ranges, keiner konnte daran vorbei, ohne zumindest einen Moment stehenzubleiben: da stand ein schlankes, optisch rasantes Bike wie anno dazumal. Mit allem Drum & Dran beschwört Moto Guzzi die ruhmreiche Renn-Vergangenheit herauf. Dazu gehört ein blitzender Tank, der wie echt poliertes Alu poliert aussieht, aber aus Kunststoff ist, samt dazugehörigem Lederriemen, ausserdem eine fein abgesteppte Mono-Sitzbank aus Rauleder, Startnummern-Felder (mit der Nummer 7 drauf, eh klar), Stummellenker, Mini-Windschild, Rot an Rahmen, Schwinge sowie Rad-Naben, Speichen-Räder, Alu-Seitendeckel, justierbare Alu-Fussrasten, dezent hochgezogene verchromte Endtopfe und auch sonst viel Chrom, an Spiegeln, Blinkern, Schutzblechen und Ventildeckeln zum Beispiel. Im Scheinwerfer-Licht betrachtet gab sie Aufsehenerregendes her. Umso mehr tut sie das, wenn sie im Sonnenlicht steht und fährt: Man stellt fest, dass man nirgends heimlich hinfahren kann. Und reichliches Kontakt-Potenzial fährt. Vor allem älteren Herren verfallen in nostalgische Rückblicke auf eine Vergangenheit, in der die Eisen noch wirklich rau und kompromisslos laut waren. Ältere Damen schauen ebenfalls durchwegs freundlich, oft wehmütig, sie erinnern sich wahrscheinlich an die Zeit, als ihre Kavaliere jung und wild waren. Sehr gut auch kommt die Racer bei kleinen Kindern an, die feinen glänzenden und schimmernden Teile lösen offenbar spontane Angreif-Reflexe aus. |
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Zug der Zeit: Die klassischen
Rundinstrumente |
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Der Tank ist ein Kunstwerk: |
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Am runden Racer-Heck sitzt statt eines
Platzerls |
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Ihre Optik streut der Racer also Rosen. Ernsthaftes Racing allerdings ist weniger ihr Revier, abgesehen eventuell von Gleichmässigkeits-Fahrten. Knapp 50 PS sind eher die kleine Leistungswelt. Das konventionelle Fahrwerk mit Telegabel und Stereo-Federbeinen ist moderat sensibel wenn man aktuelle Racing-Ware zum Vergleich heranzieht. Die Bremsen sind nach wie vor kaum bissig. In der Summe aller Basis-Teile entspricht sie eins zu eins dem, was ihre Café-Schwester vor zwei Jahren (siehe Bericht vom 15. 6. 2009) demonstriert hat. Und die Summe all ihrer Eigenschaften adelt auch diese kleine Guzzi zu einem feinen Eisen für die kleine Wanderschaft vom Café in der Innenstadt zum Eissalon an der Peripherie, auch ins Strandbad oder auf die gemütliche kleine Sonntagsrunde. Dass ihre Top-Speed die 160 km/h-Marke kaum überschreitet macht gar nichts. Das ist einerseits so etwas wie Führerschein-behalte-Versicherung und andererseits die Option, mit der V7 Racer lange und intensiv gesehen zu werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Text: Beatrix Keckeis-Hiller |
Bericht vom 03.06.2011 | 31’171 Aufrufe