CBF 600 Zwischenbericht
6000 Kilometer haben die Honda und ich jetzt auf dem Buckel. Zeit, zurückzublicken und Zwischenbilanz zu ziehen.
Honda CBF 600 ABS Zwischenbericht | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach 6000 Kilometern ist es an der Zeit, einen Zwischenbericht über die CBF 600 ABS abzuliefern. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Konzept
Zunächst einmal ein paar einführende Worte zum Konzept der CBF 600. Ein Hauptziel bei der Verwirklichung der CBF war die Umsetzung des "Just-Fit" Konzepts. Das Motorrad soll anpassungsfähig sein wie der elektrische Ledersitz in einem S-Klasse Stern. Deshalb ist auch der Sitz der CBF 3-fach verstellbar, von 770 bis 800 mm und die Distanz zum Lenker lässt sich variieren. So ist es möglich, die CBF an Körpergrössen von 160 cm bis 190 cm anzupassen. Vorgestellt wurde die CBF übrigens erstmals auf einer Automobil-Messe, was die Zielgruppe dieses Modells deutlich macht. Primäre Zielgruppen sind Neulinge, die noch nicht über viel Fahrpraxis verfügen, Wiedereinsteiger, welche sich erst wieder eingewöhnen müssen und nicht zuletzt Frauen, die nicht länger in der zweiten Reihe Platz nehmen wollen. Dabei soll die CBF aber auch routinierte Fahrer nicht "unterfordern".
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Der Anfang
Als ich die Honda vom Hütter in Graz holte, war mir erst gar nicht als hätte ich ein richtiges Motorrad zwischen den Beinen. Das lag allerdings vor allem an der Tatsache, dass ich zuvor eine BMW 1150 Rockster gefahren hatte und der ganze Brocken fast doppelt so mächtig daherkommt wie die CBF.
Auf der Rennstrecke Zum ersten Mal richtig ausfahren und auswinden konnte ich sie dann in Brünn beim Fahrtechniktraining der Moto-Academy. |
![]() Für dieses Fotoshooting begab ich mich in grösste Gefahr. Wären die riesigen Strohmauern eingestürzt....nein, nein, ich möchte gar nicht dran denken. |
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Mein Motorrad und ich
schlugen uns tapfer. Ich jammerte zwar dauernd was von "mehr
Leistung", klar ist aber, dass ich erstmal selber mehr Leistung
bringen muss. Und das ist das Gute an einem Motorrad mit mittlerer
Leistung. Man kann sich viel besser an seinen eigenen Grenzberich
rantasten. Die Gefahr, zuviel Gas zu geben fällt praktisch weg, weil
sich das schon durch die begrenzt vorhandene Leistung selbst
beschränkt. Man kann also ziemlich entspannt am Gasgriff reissen und
sich voll auf die Fahrlinie, Einlenkpunkte, Blickrichtung etc.
konzentrieren.
Ausser mir selbst war noch das Fahrwerk etwas überfordert, aber das ist mit so einem Bike auf der Rennstrecke nicht anders zu erwarten. Das Problem war dabei nur, dass es zu komfortabel eingestellt war. Ich habe das Federbein dann beim 1000 Kilometerservice 2 Klicks härter stellen lassen. Jetzt fühlt sie sich straffer und sportlicher an. Auch wenn man, so wie ich, öfter mit einer Beifahrerin unterwegs ist, sollte man das Fahrwerk darauf abstimmen lassen. |
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![]() 3571 Strohballen, 3572 Strohballen, 3573 Strohballen, ... |
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Die Leistung
Klar fehlen der CBF gegenüber
der Hornet rund 20 PS. Das heisst aber nicht, dass man das Bike einfach
schwächer gemacht hat, die Techniker haben die Kraft einfach besser
verteilt. Als Fahrer erlebt man dadurch eine sanftere Leistungsentfaltung
und ein breiter nutzbares Drehzahlband. Für Alltag und ungestresstes
Fahren natürlich optimal. Trotzdem kann man mit der CBF ordentlich
wüten. Selbst Der Abgelelederte, der 120-Kilo-Keiler von 1000PS, dessen
Statur nicht gerade der einer Elfe gleicht, war von der Performance
überzeugt: "Das geht super! Hat die echt nur 78 PS?" Ähnliches
habe ich auch in Bezug auf das äussere Erscheinungsbild des Motorrads
erlebt. Ein älterer Herr an der Tankstelle: Die volle Leistung kann übrigens für Führerscheinneulinge auf 34 PS (25 kW) gedrosselt werden. |
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Verkaufszahlen
Gerald Hütter hat die Fakten: Das mit grossem Abstand bestverkaufte Modell ist die Topversion CBF 600 S mit ABS. Es folgen die S-Version ohne ABS, dann die Naked-Version mit ABS und schliesslich die Nackte ohne ABS. Die bevorzugte Farbe ist Silber vor Blau und Grau, die sich den zweiten Platz teilen. |
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Erfahrungen
Der wahrscheinlich grösste Vorteil der CBF ist das ABS. Unerfahrene Fahrer, Neu- und Wiedereinsteiger sind begeistert von diesem Bike und werden vor allem bei spontanen Bremsmanövern, die man als Anfänger bekanntlich nicht optimal im Griff hat, vom ABS unterstützt. Mein Freund Hasi, ein klassischer Wenig-Fahrer (500 km im Jahr, oder waren es Meter?), der mit der Honda in Italien unterwegs war, bezeichnete das ABS sogar als "Das beste am ganzen Eisen". Mit der Leistung hatte er auf den rund 30 Pässen nie ein Problem und er konnte kaum gerichtet werden. Bestimmt werden andere Marken folgen und ABS auch bei günstigeren Bikes anbieten. Auf jeden Fall eine Entwicklung, die schon lange überfällig war. Ich habe mich auch im Internet nach Erfahrungsberichten umgesehen. Aufgefallen ist mir, dass praktisch alle Berichte sehr positiv ausfielen und zum Grossteil von Wieder- einsteigern zwischen 35 und 45 stammen. Also ein Alter, in dem es nicht mehr so sehr auf aggressive Optik und einen Überfluss an Kraft ankommt, sondern eher auf Zuverlässigkeit, Sicherheit und ein vernünftiges Mass an Leistung. Kein Wunder also, dass das Bike mittlerweile das bestverkaufte in Deutschland ist. |
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Ein weiterer
Vorteil der CBF ist, dass sie nicht zum Rasen verleitet. Schnellfahren
mit der CBF verlangt immer nach Einsatz. Das geht nicht von alleine, wie
bei der CBR 1000, wo einmal Gas sofort 170 km/h bedeutet. Man muss schon
gewillt sein anzureissen und bei höheren Geschwindigkeiten dem Wind
standzuhalten (mit der Naked) und dazu hab ich zum Beispiel bei der
Fahrt in die Arbeit keine Lust und cruise gemütlich bei mittlerer
Drehzahl dahin. Das Überholen ist nie ein Problem, oft schalte ich dazu
nicht einmal einen Gang zurück.
Obwohl ich schon auf einigen anderen, weitaus leistungsstärkeren Eisen gesessen bin wie SV 1000S, Benelli Tornado RS oder sogar der Honda CBR 1000 Fireblade, macht es mir immer wieder Spass, auf mein eigenes Bike zu steigen. Fühlt sich jedesmal so an, als würde ich meine eigenen, eingetragenen Schuhe wieder anziehen, weil die einfach am besten passen. Ausserdem ist die CBF das erklärte Lieblingsmotorrad meiner Freundin. Jedesmal, wenn ich mit einer Neuen ankomme, fragt Sie: "Und wann kommst wieder mit der Blauen?" Es bleibt jedem überlassen, ob er sich ein stärkeres Bike kauft und die vorhandene Leistung nie wirklich nutzen kann, oder so eine wie die CBF, die man so richtig schön auswinden kann. Die CBF sollte auf keinen Fall als eine schwächere, zivilisierte Version der Hornet gesehen werden, sondern als das erste Bike einer neuen Klasse, das mehr Elemente in sich vereint als es bisher üblich war. |
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CBF Gesamteindruck (nur Naked Version) | maximal 5 ![]() |
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Motor/Leistung: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Komfort: | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Tourentauglichkeit: | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Alltagstauglichkeit: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Winkelwerk: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Verarbeitung: | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Preis/Leistung: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Weitere Infos, Fakten und Preise bei www.motorradhuetter.at und www.honda.at | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Fazit: Honda CBF 600 2004
Es bleibt jedem überlassen, ob er sich ein stärkeres Bike kauft und die vorhandene Leistung nie wirklich nutzen kann, oder so eine wie die CBF, die man so richtig schön auswinden kann. Die CBF sollte auf keinen Fall als eine schwächere, zivilisierte Version der Hornet gesehen werden, sondern als das erste Bike einer neuen Klasse, das mehr Elemente in sich vereint als es bisher üblich war.- Starker Motor
- Komfort geboten
- Touren- und Alltagstauglichkeit
- positives Winkelwerk
- gute Verarbeitung
- toller Preis
- ABS inklusive
- Fahrwerk könnte überfordert wirken oder überfordern, nicht für schnelles Fahren gebaut
Bericht vom 12.08.2004 | 45.777 Aufrufe