Das Ende von Marc Marquez!

Über die Tatsache, dass Marc Marquez ein unfassbares Talent hat und dass er einer der besten Motorrad-Rennfahrer aller Zeiten ist, möchte ich hier nun gar nicht berichten. Jeder weiss es, auch all jene, die ihn nicht mögen. Dennoch ist es, wenn wir über die Zukunft von Marquez reden, nicht möglich, die Vergangenheit auszublenden - viele Dinge sind passiert, die der einen oder anderen Zukunftsvision im Weg stehen oder sie begünstigen. Beginnen wir daher mit Ende 1…

Viele werden nun sagen: Das ist doch unmöglich! Ein solch talentierter Fahrer, der nun erst in der Mitte seiner Laufbahn angelangt sein sollte (Valentino Rossi fuhr noch mit über 40 Jahren erfolgreich in der MotoGP), kann doch nicht einfach so seine Karriere beenden! Dagegen spricht natürlich auch die Tatsache, dass Marquez scheinbar wieder in der Lage ist, schmerzfrei Rennen zu fahren. Beim Grand Prix in Indien vergangenes Wochenende zeigte er im Sonntags-Hauptrennen mal wieder den Willen, den unvermeidbaren Sturz über das Vorderrad abzuwenden, indem er am Motorrad blieb und versuchte, sich hochzudrücken - wie wir es aus seiner glorreichen Vergangenheit kennen. Allerdings hat die arge Oberarmverletzung ordentlich an der Zuversicht des Ausnahme-Talents genagt, Marquez war schon öfter drauf und dran alles hinzuschmeissen - wäre also durchaus möglich, dass sein Beharren darauf, dass er seine Zukunft bereits genau geregelt hat, darauf basiert, dass er einfach etwas ganz anderes macht. Vielleicht fährt er Rennen auf vier Rädern so wie Valentino Rossi - zugegeben, eine gruselige Vorstellung. Daher glauben wir lieber an Ende 2…

Grundsätzlich die glaubwürdigste Lösung - wenn man sich mit dem Thema MotoGP nicht permanent befasst. Denn Fakt ist, dass Marc Marquez auch 2024 noch einen Vertrag mit Honda hat und in der Regel auch einhalten muss. Honda stellt Marquez ja auch seit Jahren das beste Material zur Verfügung, das gerade möglich ist - wenn auch dies seit zwei Jahren nicht konkurrenzfähig ist. Schliesslich ist Marquez auch als sehr loyaler Fahrer zu betrachten, alleine die Tatsache, dass er einen Fünfjahres-Vertrag mit Honda eingegangen ist, spricht dafür, dass er mit den Japanern langfristig arbeiten wollte, weil er sich gut aufgehoben und wertgeschätzt fühlt. Das enorme Gehalt, das dafür ausgehandelt wurde, dürfte ein Grund aber wohl nicht der einzig entscheidende Grund gewesen sein. Allerdings führt genau diese Annahme auch dazu, dass Marquez vielleicht doch nicht bei Honda bleibt - die letzte Jahresgage könnte er vermutlich verschmerzen und Honda hat ihn bereits förmlich freigegeben, indem die Verantwortlichen sagten, man wolle keinen Fahrer zwingen, bei Honda zu fahren. Womit wir schliesslich bei Ende 3 angelangt sind…

Es gab bereits unzählige Gerüchte über den neuen Arbeitgeber von Marc Marquez, wobei sich mittlerweile einige Möglichkeiten in Luft aufgelöst haben - sofern nicht noch ein Hersteller vertragsbrüchig einem seiner Fahrer gegenüber wird! Dass Marquez etwa bei Yamaha oder beim VR46-Team andocken könnte, scheint aufgrund der unschönen Geschehnisse in der Vergangenheit zwischen Marquez und Rossi unwahrscheinlich. Auch im Ducati-Werksteam und im Pramac-Kundenteam scheinen die Posten sattelfest besetzt. Bei Aprilia (samt RNF-Kundenteam) oder KTM wäre, wie gesagt, ein Vertragsbruch vonnöten. Sag allerdings niemals nie, KTM muss nun für das aufstrebende Talent Pedro Acosta einen Platz freischaufeln - das wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bei Gasgas (gehört zu KTM) passieren, warum also nicht auch gleich ein Plätzchen für Marquez richten?

Am wahrscheinlichsten, wenn Marquez also nicht aufhört oder bei Honda bleibt, ist aber ein Wechsel zum Gresini Ducati-Kundenteam, da dort der Platz neben Alex Marquez (interessanterweise Marcs Bruder, mit dem er bereits bei Honda im gleichen Team war) noch nicht endgültig besetzt ist. Abgesehen von der ausgeprägten Bruderliebe zwischen den beiden spricht für Gresini, dass Marquez selbst mit einer Vorjahres-Ducati (Gresini bekommt 2024 das 2023er-Modell der Desmosedici) Siegchancen wittert. Und er ist nun mal ein Siegertyp, der ganz vorne mitmischen möchte. Da läuft ihm natürlich auch auf der Jagd nach dem neunten und im Idealfall sogar zehnten Weltmeistertitel die Zeit davon - denn Valentino Rossi fuhr zwar unfassbar lange in der MotoGP, Titel holte er in seinen letzten Jahren aber keinen mehr.

Hält Marc Marquez, was er verspricht, gibt er ohnehin in wenigen Tagen rund um den Japan-Grand Prix bekannt, wie er sich für die Saison 2024 entschieden hat. Ich hoffe jedenfalls, den einen oder anderen von Euch nochmals zum Überlegen gebracht zu haben, wie es mit dem Ausnahmetalent Marc Marquez weitergehen könnte!