Superbike WM Monza
Die Tifosi stürmten Monza |
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Fan-Boom in Italien |
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Die Veantwortlichen des Autodromo von Monza freuten sich über 30
Prozent mehr Zuschauer als im Vorjahr. Für den Sonntag wurden alleine
39.000 Tickets mit Fahrerlagerzutritt abgesetzt. Laut Veranstalter waren
dafür zwei Faktoren verantwortlich: Vor allem die Ducati-MotoGP-Erfolge
trieben die Tifosi aus dem Grossraum Mailand auch am Muttertag in das
königlich Autodrom. Zweiter Bonus für die Veranstalter war die
Tatsachen, dass sich der stark polarisierende Max Biaggi erstmals auf
der Hochgeschwindigeitspiste von Monza versuchte. An den drei
Veranstaltungstagen waren rund 100.000 Menschen an der Strecke. |
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Leute in Monza |
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Wie immer zog Monza auch zahlreiche bekannte Namen aus der
Rennsportszene an. Gesehen wurden unter anderen der in Jerez schwer
gestürzte 250er-Gilera-Werkspilot Roberto Locatelli, der gut gelaunt auf
Krücken durch das Paddock humpelte. Auch Capirossi-Manager Carlo Pernat
und Clinica-Mobile-Chef Dr. Claudio Costa kamen in das Autodromo von
Monza. Am Sonntag tauchte zur Freude der Tifosi auch der neue
Ducati-MotoGP-Held und WM-Leader Casey Stoner auf. Am Sonntag kam auch
Giacomo Agostini nach Monza. Frankie Chili wurde zum offiziellen
Abschied von Monza mit einem neuen Alfa 156 Cabrio um die Piste
kutschiert. WM-Leader Toseland zollte dem 17-fachen
Superbike-WM-Laufsieger besonderen Tribut und rückte mit einem
Helmdesign aus, das an jenes von des beliebten Italieners erinnerte.
FIM-Präsident Vito Ippolito sagte seinen Besuch in Monza aus einem sehr
traurigen Anlass ab: seine Ehefrau war in den Tagen davor völlig
überraschend verstorben. |
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Schnelle Honda-Armada |
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Monza ist im Rennkalender die mit Abstand schnellste Strecke. Im
Autrodromo, das in den königlichen Park eingebettet ist, erreichen die
Piloten am Ende der Start-Ziel-Geraden durchwegs Geschwindigkeiten klar
jenseits der 300-km/h-Schallmauer. Die HANNspree-Honda bewies einmal
mehr, dass die Ten-Kate-Schmiede die Hausaufgaben in Sachen
Motorentuning gut ausgeführt haben. Im zweiten Samstag-Qualifying wurde
Toselands Teamkollege Roberto Rolfo mit der CBR-Fireblade mit 316 km/h
gemessen. Auch Ruben Xaus erreichte mit de Sterilgarda-Werks-Ducati des
Jahrgangs 2006 diesen Wert. Den Vogel schoss DFX-Honda-Pilot Michel
Fabrizio ab, als er im zweiten Qualifying mit 323 km/h gemessen wurden,
was exakt 200,5 Meilen entspricht. Der bisherige Rekord lag bei 319
km/h, aufgestellt von Akira Yanagawa auf dem alten Hockenheimring,
damals noch mit der 750er-Eckl-Kawasaki. Toseland kam in Monza alleine
fahrend auf 314 km/h und war zum Beispiel für Haga (303) auch aus dem
Winschatten schwer zu überholen. Erstaunlich die Werte bei Kawasaki, wo
Nieto auf 311 km/h kam. Max Neukirchner saugte sich im Winschatten gar
auf 312 km/h. |
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Biaggi: |
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High-Tech in der roten Lederkombi Max Biaggi tauchte in Monza in
einer knallroten Dainese-Lederkombi auf. Bei genaume Hinsehen waren in
Fleischfarben die Muskelstränge des menschlichen Körpers erkennbar. Der
Römer hatte für diese Änderung seines Outfits auch eine Erklärung parat.
"Ich arbeite seit 15 Jahren mit Dainese. Ich würde mir die Leder auch
verwenden, wenn ich dafür zahlen müsste. Sie haben nun ein neues System
entwickelt, viel mehr darf ich nicht sagen", verriet der Römer, der
trotz der hohen Erwartungen der Fans schon am Samstag sehr viel Coolness
bewies: Im zweiten Qualifying am Samstagmittag pokerte Biaggi bis zur
letzten Minute, ehe er vom elften auf den vierten Rang sprang. Platz
drei in der Superpole brachte Biaggis Fans endgültig zur Ekstase und der
Meister liess sich sogar zur Aussage über die Details an seiner
Lederkombi hinreissen. "Ein Chip in der Nackenstütze misst während der
Fahrt sämtliche Daten wie die G-Belastung beim Bremsen und Beschleunigen
oder auch die Schräglage. Das System ist mit einem Computer in der Box
verbunden." |
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Gerüchte über Gerüchte |
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Wie wichtig die Reifenfrage in der MotoGP-WM geworden ist, zeigten
zwei Gerüchte, die in Monza die Runde machten. Angeblich testete der
ehemalige Superbike-Weltmeister Neil Hodgson die Ducati 999 in Estoril.
Der Clou: Hodgson verwendete dabei nicht die Pirelli-Reifen, sondern
fuhr auf Bridgestone! Diese seltsame Vorgangsweise macht dennoch Sinn,
denn das MotoGP-Team von Ducati darf wie allen anderen Teams vor einem
MotoGP-WM-Meeting keine Reifentests auf dem Rennmotorrad durchführen.
Spötter meinten jedoch, die 999 würde nicht mal ausreichen, um die
Bridgestone-MotoGP-Mischungen auf Temperatur zu bringen. Weiters
sickerte durch, dass die Fiat-Yamaha-MotoGP-Truppe zuletzt aus den
gleichen Gründen mit der Yamaha R1 intensive Michelin-Reifentests auf
der Piste Mugello durchgeführt hat. Obwohl von Teamchef Davide Brivio
nicht bestätigt, soll dabei angeblich der Niederländer Jürgen van den
Goorbergh auf der R Platz genommen haben. |
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Wer sieht Biaggi ähnlich? |
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Alstare-Corona-Suzuki-Star Max Biaggi überraschte zuletzt auf seiner
Website mit einem Biaggi-Look-alike-Wettbewerb, als mit der Suche nach
einem Doppelgänger für Biaggi. Zahlreiche junge Männer meldeten sich,
die tatsächlich erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem vierfachen
250er-Weltmeister zeigten. Der ähnlichste Biaggi-Doppelgänger-Kandidat
war angeblich auf Einladung des Meisters persönlich auch in Monza vor
Ort. |
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Interessante Links: http://www.superbike.it/home.php
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Text: Johannes Orasche |
Bericht vom 14.05.2007 | 3.443 Aufrufe