Piaggio X10
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Piaggio X10 |
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Das neue Flagschiff der GT-Reihe von Piaggio war längst fällig, um auch am heiss umkämpften Markt der Grossroller ein Wörtchen mitreden zu können. | |
Grosse Roller sind gefragter denn je, der Verkehrsinfarkt in den Städten und nicht zuletzt die hohen Spritpreise treiben immer mehr vom Auto aufs (deutlich günstigere) Zweirad. Dabei werden die Grantourismo Scooter vor allem von jenen bevorzugt die etwa aus dem Umland täglich in die Stadt müssen. Das weiss man naürlich auch bei Piaggio, dem grössten Hersteller von Rollern in Europa und hat nun mit dem X10 den längst überfälligen Nachfolger des schon betagtern X9 präsentiert. | |
Wie immer ist den Italienern eine elegante Linienführung gelungen, die die Herkunft aus dem Süden Europas nicht verleugnen kann. Gepaart mit hochwertigen Materialien wird der Anspruch auf die Premiumklasse im Segment deutlich. LCD mit Hintergrundbeleuchtung. Die auffallende Front ist durch ein zusammenlaufendes Lichtelement geprägt, das den X10 beim Einschalten der Abblendlichter und des V-förmigen LED-Tagfahrlichts äusserst schnittig wirken lässt. Von hinten wirkt der Roller mit dem eckigen, sehr markanten Heck mit schmalen LED-Rückleuchten fast wie ein zweirädriges Auto. Das Cockpit ist sehr klassisch mit runden Tachometer und Dreh-zahlmesser ausgestattet, ein rechteckiges Digitaldisplay und die Lenkerarmaturen sind wie bei einem Auto hintergrundbeleuchtet. |
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Space Invaders. Der X10
traut sich sehr |
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Schon die erste Sitzprobe ist durch einen Wohlfühlfaktor gekennzeichnet. Eine bequeme Sitzbank und ungewöhnlich breite und lange Trittbretter erlauben auch auf längeren Strecken eine frei wählbare Sitzposition. Zusätzlich kann der Trennpolster zwischen Fahrer und Beifahrerteil der Sitzbank verstellt werden. Im Fahrbetrieb im Parisers Wahnsinnsverkehr wird schnell klar, dass der vornehmlich für Touren konzipierte Grossroller auch hier seine Qualitäten unter Beweis stellen kann.
Langer Radstand, ASR. Schnelles Losbeschleunigen bei der Ampel sowie Dahinzuckeln im Schritttempo zwischen Autokolonnen, aber auch schnelle Spurwechsel sind möglich, ohne sich dabei eine Sekunde unwohl zu fühlen. Für ein Gefährt mit einem Radstand von mehr als 1,6 Metern ist die X10 äusserst wendig. Auch das eigens von Piaggio konzipierte ASR zeigte uns auf nassem Kopfsteinpflaster, dass man auch beim raschen Umdrehen des Gasgriffes keinerlei Angst haben muss, dass sich das Hinterrad selbständig macht. Für Puristen besteht auch die Möglichkeit, es auszuschalten. |
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Auch das kombinierte Bremssystem mit ABS lässt bei der Verzögerung wenige Wünsche offen. Ein nettes Detail ist die automatische Parkbremse, die beim Ausklappen des Seitenständers aktiviert wird. Wundersamerweise passen in das 52 Liter umfassende Helmfach zwei Vollvisierhelme zusätzlich zu einer allerdings dünnen Jacke. Ausserdem gibt es noch drei kleine Handschuhfächer im Cockpitbereich. Hier findet man neben einer 12 Volt Dose einen USB-Stecker. Auch beim Zubehörpaket hat Piaggio nicht gespart. Neben verschiedenen Verstaumöglichkeiten gibt es noch eine Halterung für ein Navi, eben alles was ein Grand Tourismo Roller verlangt. | |
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350er mit 33,3 oder 500er mit 40,8 PS. |
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Bei der Motrisierung kann der X10 Käufer zwischen zwei Hubräumen wählen. Der komplett neu entwickelte Einzylinder der 350ccm Ausführung besitzt eine Leistung von 24,5kW (33,3 PS) bei einem Drehmoment von 32,3 Nm mit einer stufenlosen Variomatik mit Drehmomentwandler, bei einem Gewicht von 216 Kilogramm ist man ansprechend motorisiert. Die 500er-Version die mit einem 30kw (40,8 PS) starken Motor bei einem Drehmoment von 46,5 Nm ausgeliefert wird, ist um knapp 30 Kilo schwerer, besitzt aber ein etwas aufwendigeres Fahrwerk. Sie ist mit einem Monostossdämpfer hinten mit elektronisch einstellbarer Federvorspannung bestückt, während die 350er mit zwei herkömmlichen Federbeinen auskommen muss. Ab Juni werden in Österreich die 350ccm und 500ccm-Version erhältlich sein, ausschliesslich in der Ausführung mit Antiblockiersystem und Traktionskontrolle, eine ebenfalls gebaute 125ccm Version wird in Österreich nicht verkauft. Preislich liegt der 500erter mit 8.650 Euro im guten Mittelfeld, als Einführungsangebot ist er um knapp acht Tausender zu haben. Ebenfalls zur Einführung wird der 350er um knapp sechs Tausender gehandelt, danach werden um fünf Hunderter mehr auf die Theke des Händlers zu blättern sein. |
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Text: Franz Farkas |
Bericht vom 15.05.2012 | 38.335 Aufrufe