Aprilias Rückkehr
Ende November war es in Adria, nahe der Lagunenstadt Venedig und dem
Firmensitz in Noale, soweit. Aprilia setzte nach der Eingliederung in die
Piaggio-Gruppe den ersten Schritt zurück in die Superbike-WM. Die Italiener
kommen 2008 mit einem innovativen V4-Aggregat in die Superbike-WM.
"Für die Teilnahme an der Superbike-WM 2008 hat Aprilia bereits mehrere
Absichtserklärungen abgegeben", bestätigte auch FGSport CEO und
Superbike-WM-Promoter Paolo Flammini, der dann mit den vier Japanern, MV
Agusta, Ducati und eben Aprilia zumindest sieben Hersteller an Bord haben
will. Und auch KTM hat ja mit der RC 8 leise Absichten in Richtung
Superbike-WM, das Thema wird bei den Mattighofenern jedoch auf
internationaler Ebene wohl nicht vor 2009 aktuell. |
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Zurück zu alter Stärke | |||
Aprilia konnte in der Superbike-WM in insgesamt drei vollen
Saisonen in den Jahren 2000 bis 2002 acht WM-Laufsiege herausfahren. Sieben
dieser Erfolge gehen auf das Konto des zweifachen Superbike-Weltmeisters
Troy Corser. Der Australier sorgte in seinen beiden Jahren auf der RSV Mille
für sieben Poles und beendete die WM in den Jahren 2000 und 2001 auf den
Endrängen 3 und 4. Im darauf folgenden Jahre 2002 sass Noriyuki Haga auf
der Aprilia. Haga ging zwar in Sachen Laufsiegen leer aus, schaffte aber
dennoch sieben Podestplätze und den vierten Platz in der Endabrechnung. Den
letzten Triumph für Aprilia sicherte der Franzose Regis Laconi beim
Superbike-WM-Finale 2001 in Imola. |
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Erstmals gesehen: Die Kraftwerke des neuen Aprilia V4 Superbikes |
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Viel Vierrad-Know-How |
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Zurück in die Gegenwart. Aprilia betraute mit der Entwicklung des neuen
V4-Aggregats Formel-1 erfahrene Ingenieure. Aus der Feder von Claudio
Lombardi stammt ausserdem die legendären und erfolgreichen Lancia
Rallye-Boliden aus den 1980er und 90er Jahren. Der V4-Superbike-Motor, der
über den eigentümlichen Zylinderanordnungswinkel von 65 Grad verfügt,
wurde im Vorfeld der Motorshow in Bologna enthüllt und glänzte bisher
sowohl beim ersten Test als auch auf dem Prüfstand mit enormer
Standfestigkeit. Der Motor lief bei Aprilia bereits seit dem Spätsommer mit
enormer Zuverlässigkeit auf dem Prüfstand. Auch kommerziell soll das neue
Superbike-Energiebündel Erfolge einfahren. Aprilia will mit dem Verkauf der
Nachbauten der Rennmaschine auf dem Markt der käuflichen Superbikes
ordentlich aufräumen. Aprilia will das neue Aggregat früher oder später
wie Konkurrent KTM in einer Naked-Version anbieten. |
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Ordentliche Drehzahlen | |||
Die Aprilia-V4 erreicht derzeit ein Drehzahlmaximum von rund 14.000 Umdrehungen pro Minute. Der Motor soll im rennfertigen Trimm knapp 210 PS abrufbar machen. Überraschend ist die Tatsache, dass aus dem Heck der Aprilia, anders als bei den meisten Superbikes mit Einarmschwinge, eine Doppelarmschwinge hervorragt. Sogar eine Drive-by-Wire und die Traktionskontrolle sind für die V4 im Gespräch. Aprilia versucht jedoch neue Wege zu gehen. Es werden daher kaum Anleihen von der RSV Mille und dem MotoGP-Rohrkrepierer RS Cube genommen. Lediglich für die ersten Ausfahrten auf dem Adria Raceway bedienten sich die Aprilia-Ingenieure in Ermangelung passender neuer Carbon-Design-Komponenten noch der Verkleidungsteile der RSV 1000. Als Elektronikpartner hat sich Aprilia nämlich Magnetti Marelli geangelt. Das Auspuffsystem bildet eine bei Superbikes übliche Four-in-One-Variante. Brembo und Öhlins rüsten für Aprilia die V4 mit Brems- und Dämpferkomponenten aus. | |||
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Bericht vom 15.12.2006 | 4.085 Aufrufe