Max Biaggi Interview

Max Biaggi beginnt 2009 bei Null. Alstare Suzuki und die Spekulationen zu Ducati sind in der Superbike-WM für den Römer Geschichte.

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Das Interview

Zwölf Jahre nach seinem dritten 250er-WM-Titel für Aprilia kehrt Biaggi zu den Italienern zurück. In Portimao war Biaggis Zukunft, die neue Aprilia RSV 4, noch in mattes Carbon-Schwarz gehüllt.

© http://www.max-biaggi.com
 
Wird Aprilia gleich in Australien um den Sieg fahren?
Es wird schwer, gleich von Anfang an um Siege zu Fahren, alles ist neu. Aber wir haben zwei Jahre Zeit. Wir müssen Gas geben, die Wochen bis zum WM-Auftakt in Australien vergehen wie im Flug. Wir sind sehr motiviert. Es ist, als ob Aprilia wieder Benzin in meinen Motor gegossen hat.
 
Wollen Sie damit sagen, dass Ducati Ihren Willen fast gebrochen hätte?
Wir hatten bereits einen Vorvertrag, wo nur noch die Unterschrift von Ducati gefehlt hat. Sie haben mich deswegen drei Monate lang blockiert! Dann stand ich mit deren Entschuldigungen da.
 
Der Vertrag mit Aprilia wurde sehr eilig geschlossen. Warum?
Ich habe Aprilia einen Einjahresvertrag angeboten, aber sie wollten mich für zwei Jahre binden. Aprilia hat ein Projekt aufgestellt, dass auch wirtschaftliche Effekte haben soll. Wenn der Erfolg auf der Rennstrecke vorhanden ist, kommt auch der Erfolg im Verkauf
 
Sie haben 1991 die 250er-EM gewonnen, kehren nach zwölf Jahren wieder zu Aprilia zurück. Gibt es eine besondere Erinnerung?
Der Sieg in Suzuka 1996. Der letzte Sieg eines italienischen Herstellers mit einem Italiener in Japan lag Jahrzehnte zurück. Aprilia hat mir eine Extraprämie bezahlt, die ich zu einem guten Zweck gespendet habe. Aprilia ist gegen die japanischen Giganten ein Zwerg, aber Aprilia lebt für den Rennsport.
 
Warum kam Ende 1996 die Trennung von Aprilia?
Ich hatte die Zusage für ein Motorrad, dass voll auf mich abgestimmt ist. Ivan Beggio rief mich wegen der Vertragsverlängerung an und teilte mir gleichzeitig mit, er habe Harada verpflichtet. Ich habe daraus meine Konsequenzen gezogen. Es war wie im Film und hat nur wenige Sekunden gedauert.
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Auch BMW und Suzuki waren an Ihnen interessiert. Warum kam die Entscheidung für Aprilia?
BMW kam zuerst auf mich zu. Ich war in Deutschland, habe mir das Projekt angeschaut und die Pläne erklären lassen. Es wurde mir aber klar, dass BMW keine Einheit gefunden hat. Aprilia war eine emotionale Wahl.
 
Warum haben Sie Alstare nach einem Jahr verlassen?
Wir haben es bis heute nicht verstanden. Francis hatte nur einen halben Plan, um mich zu halten. Ich bin ihm aber dankbar, er hat mich in die Superbike-Szene eingeführt und die MotoGP vergessen lassen. Bei Suzuki ist es mir gut gegangen.
 
Sie haben bei Ducati in Kauf genommen, ein Jahr in einem Privatteam zu fahren, um 2009 die Nachfolge von Bayliss antreten zu können. Warum hat es nicht geklappt?
Diese Frage haben ich Ducati auch gestellt, jedoch keine Antwort erhalten, das ganze war nicht logisch. Ich kenne den wahren Grund nicht und er interessiert mich auch nicht mehr. Der Deal mit Aprilia hat die Vergangenheit gelöscht.
 
Was sind die Unterschiede zu einem Privatteam, wie Sterilgarda?
Wenn die Leute nicht zu einem stehen, hilft auch ein grosses Team nichts, egal ob man Rossi oder Biaggi heisst. Ich wurde auch in grossen Teams schlecht behandelt. Bei Borciani waren die Leute sehr gut zu mir. Sie haben getan, was sie tun konnten. Ein Werks-Motorrad kann jeden Sonntag gewinnen.
 
Ist Ducati auch 2009 der grosse Favorit?
Ja, ohne Zweifel. Ducati hat die technische Basis.
 
Auf Phillip Island und in Vallelunga haben Sie zwei heftige Abstiege überstanden. Ist davon etwas geblieben?
Ich kann mich nicht erinnern, zuvor mit 200 km/h durch die Luft geflogen zu sein. Zum Glück habe ich mich nur an der Hand verletzt, es hätte schlimmer enden können
 
Denken Sie noch an die Jahre bei Honda und Yamaha?
Die Japaner haben damals kaum investiert. Die MotoGP ist nun voll in den Händen der Hersteller. Das kann sich nur ändern, wenn die Kosten reduziert werden. Ich erinnere mich aber gerne, dass die 250er-WM 1997 in Italien doppelt so viel Interesse gebracht hat, als die 500er.
 
Sehen Sie sich die MotoGP-Rennen an?
Ich verbringe die wenigen Wochenende mit Dinge, die mir am Rennplatz fehlen. Bei schlechtem Wetter werfe ich einen Blick auf die MotoGP-Rennen im Fernsehen. Ich denke, dass die 800er in zwei bis drei Jahren wieder abgeschafft werden, dann kommen die 700er.
 
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Text: Paolo Gozzi
Johannes Orasche

Autor
karolettaLambretta

KAROLETTALAMBRETTA

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Bericht vom 25.11.2008 | 2’883 Aufrufe

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